Das zauberhafte Spiel mit der Illusion

Im Kom(m)ödchen stehen zurzeit sechs Zauberer auf der Bühne. Sie begeistern mit kleinen magischen Momenten und viel Witz.

Düsseldorf. Totenstille. Im Kom(m)ödchen, dessen Saal sonst amüsierte Lacher erfüllen, bleiben die Zuschauer an diesem Abend sprachlos. Magier Thomas Otto hat gerade auf der Bühne ein zwei Euro Stück in eine Colaflasche gezaubert. Alle haben es gesehen, aber keiner will es glauben. Geht das? Die ersten Zuschauer lächeln. Das ist der Kern, das Ziel des Magierduos Happel und Heubes, und wieder einmal gelingt es, das Verständnis von Raum und Zeit für eine kleine Weile in Unordnung zu bringen.

Eben diese Mischung aus Erstaunen und Heiterkeit macht das Phänomen Zauberei aus. Man hält für einen Moment den Atem an, hat vergessen, wie die Welt funktioniert, lässt sich bereitwillig irritieren. Ganz so wie als Kind. Zwei Euro und eine Glasflasche genügen, um Erwachsene zu bezaubern.

Bei Happel und Heubes, deren Programm am Donnerstagabend Premiere feierte, gibt es keine großen Tricks. Thorsten Happel, Sven Heubes und ihre vier Zaubererkollegen lassen keine Flugzeuge wie David Copperfield verschwinden, sie sägen auch keine hübsche Assistentin in zwei Hälften. Ihre Stärke sind kleinen magischen Momente gepaart mit Witz. Happel und Heubes nehmen sich selbst auf die Schippe. Kein bierernstes Programm mit Lichteffekten und Nebelmaschine erwartet die Zuschauer. Zwei Herren in Anzug, die erfrischend normal erscheinen und doch mit Illusion zu begeistern wissen, gibt es zu sehen.

So spielt Sven Heubes Sherlock Holmes und versucht mit Hilfe einer Zeugin aus dem Publikum einen Mordfall aufzuklären. Aus den Lautsprechern tönt die Titelmusik von "Psycho", während der gebürtige Düsseldorfer eine Zuschauerin auswählt. Die soll ihm die Nummer des Mordzimmers nennen. "579", ruft sie. Der Zauberer wühlt in seiner Hosentasche und hält einen Schlüssel hoch. Eingraviert ist die 579. Wieder Totenstille, dann folgt das Lächeln und dann der Applaus.

Einen Trick, über den die Zuschauer noch Wochen grübeln werden, zeigt Thomas Otto im zweiten Teil des Programms. "Ich möchte meine spärliche Gage etwas aufbessern, wer im Publikum hat 50 Euro für mich? Wir sind doch schließlich in Düsseldorf, da sitzt das Geld doch locker." Ein älterer Herr in der fünften Reihe meldet sich. "Woher kommen sie?" "Aus Düsseldorf", antwortet der Mann. "Wusste ich doch."

Eine Unterschrift des Zuschauers soll den Schein wiedererkennbar machen. Der Magier krempelt seine Hemdärmel hoch: "Damit Sie nicht denken, ich würde pfuschen." Dann lässt er den 50 Euro-Schein verschwinden. Sein Auftauchen ist der mysteriöse Höhepunkt des Abends, der an dieser Stelle nicht verraten wird. So viel Überraschungszauber muss sein...