Der neue Leiter der Kunsthalle im Porträt
Gregor Jansen, der Nachfolger von Ulrike Groos, will das Haus am Grabbeplatz beleben.
Düsseldorf. Für Gregor Jansen (44), den neuen Leiter der Kunsthalle ab Januar 2010, ist Düsseldorf ein vertrautes Terrain. Hier habe er die ersten Schritte in die Kunst getan, hier liege seine geistige Heimat. Dennoch machte der redegewandte, freundliche Mensch bei seiner Vorstellung am Dienstag im Rathaus deutlich, dass er die große weite Welt in seine Pläne für das Kulturinstitut am Grabbeplatz einbeziehen werde.
Sammler wie Weishaupt, Grässlin und Boros loben ihn und gratulieren ihm zur Wahl, hat er ihnen doch stets in Karlsruhe große Sammler-Schauen organisiert. Den Kontakt zu hochkarätigen Mäzenen und Kunstfreunden wird er brauchen, wenn er die Kunsthalle aus ihrer Beschaulichkeit nach vorn bringen will.
Das Haus am Grabbeplatz sei für ihn ein "traditionsreiches Institut", erzählte er im WZ-Gespräch und fügte hinzu, er denke immer auch an die Ära von Jürgen Harten in den 90er Jahren zurück, der den länderübergreifenden Dialog in Ausstellungen umzusetzen verstand. Sein eigenes Programm werde von "gesellschaftspolitischer Relevanz" sein.
Er frage sich beispielsweise, warum das Wochenmagazin Der Spiegel die Auflage verdoppele, wenn er ein Hitlerbild als Cover nimmt. Er wolle jedenfalls nicht einfach nur Überblicke zeigen, sondern denke auch daran, für Ärger und damit für Diskussion zu sorgen. Ihn würden etwa Fragen interessieren, warum wohl die deutsche Kunst im Ausland so gefragt sei.
Sein erstes Ziel sei es, "Allianzen" aufzubauen. Hier hat er seit rund zehn Jahren die besten Erfahrungen, denn schon im Jahr 2000 organisierte er von Aachen aus eine Schau, die mit Heerlen, Lüttich und Maastricht durchgeführt wurde.
Die Benelux-Länder seien wichtig für die Kunst. Auch den Kontakt zu Paris, der in den 50er und 60er Jahren selbstverständlich war, werde er wiederbeleben. Man müsse bei der Avantgarde nicht immer nur nach Berlin schauen, meint er.
Er wird aber auch den Kontakt nach Asien ausbauen. Hier gilt er als Fachmann. So hat er sich schon 2005 vier Monate in Peking aufgehalten und ein Co-Projekt für die Kulturstiftung des Bundes und des Goethe-Instituts Peking organisiert.
Diese Verbindungen nach China und auch nach Japan seien für eine Stadt wie Düsseldorf mit einer vitalen japanischen Kolonie extrem wichtig. "Es wäre wunderbar", sagte Oberbürgermeister Dirk Elbers am Dienstag, "wenn sich die Stadt der japanischen Gemeinde in der Kunsthalle widerspiegelt."
Zunächst wird Jansen allerdings die schon vorgegebenen Pläne seiner Vorgängern Ulrike Groos durchführen, beginnend mit der Schau "Vom Essen in der Kunst" und endend in der großen Ausstellung zu Marcel Broodthears und zu einflussreichen Künstlern der mittleren Generation.