Dort zeigt Malou Majerus aus Luxemburg eine ungewöhnliche Ausstellung. Sie sammelt konzentriert seit zehn Jahren. "Mein einziger Anspruch ist, dass die Objekte zusammenfinden. Formale und technische Aspekte interessieren mich genauso wie die Komposition von Farben."

Das animiert den Besucher zu einer intellektuellen Schnitzeljagd. Warum hockt da ein kleiner Faun von Pablo Picasso als eine verzauberte, bärtige und gehörnte Figur auf dem Boden, neben sich ein geschliffenes Prismenglas des Tschechen Pavel Satrapa?

Weil sich die beiden kleinen Objekte im selben dunkelblauen, fast magischen Glas gegenseitig anziehen und abstoßen. Das Licht prallt am Glasschliff des Tschechen ab und wird von den unruhigen Formen des Fauns angezogen. Der Faun scheint überhaupt erst durch den Schliff und Lichtreflex des abstrakten Partner-Objekts zu existieren.

Weshalb stehen ein Hündchen und ein Widder neben einer Glasplatte mit Mosaikauflage? Weil es um Ausbuchtungen und Collagen mit ähnlichen Effekten geht. Vera Liskova hat mit dem Bunsenbrenner Fell-Flocken des Tierfells in transparente Blasen verwandelt. Zu dieser glanzvollen Struppigkeit "passt" René Roubiceks Glasplatte mit Mosaikteilen.

Viel länger als üblich verweilt der Besucher in der Schau, weil er zum Mitdenken gezwungen wird. Oft geht es um Dinge, deren Produktion aus ganz verschiedenen Epochen stammen und die dennoch in der Goldauflage und in den Farben eine ähnlich prächtige Wirkung haben.

Es gibt auch Gegensätze, die sich anziehen. So setzt sich Silvia Lebenson kritisch mit der Liebe auseinander, indem sie in ihre gläserne Handtasche echte Rasierklingen einschmilzt. Das Pendant dazu ist Richard Jolleys männliche Figur, der die Liebe ähnlich hart nimmt. Der Amerikaner fesselt seinen komischen Helden mit transparenten Glasfäden.