Tage des Duftes In Düsseldorf starten die Tage des Duftes

Düsseldorf · Vom Bergischen Löwen bis zum Kö-Bogen inszeniert die Fragrance Foundation eine Parfüm-Meile. Düfte werden da sogar als Geruchskino wahrgenommen.

Künstler Wolfgang Georgsdorf wird in einem Zelt vor dem Steigenberger Parkhotel ein „Geruchskino“ installieren.

Foto: picture alliance / dpa/Sophia Kembowski

„La Journée du Parfum“ – unter diesem Titel veranstaltet die Fragrance Foundation Deutschland zum ersten Mal in Düsseldorf die „Tage des Duftes“. Vom 9.-11. Mai soll sich die Königsallee in eine Parfüm-Meile verwandeln. Ein lila Teppich wird sich auf dem Boulevard rund einen Kilometer lang erstrecken. Zahlreiche Marken, Einzelhändler und Parfümeure wie Chanel, Dior, Douglas, das Steigenberger Parkhotel, Breuninger, Aigner, aber auch Künstler nehmen teil. Sie wollen mit Aktionen, Installationen, interaktiven Ausstellungen und Produktinszenierungen die Welt der Parfums spannend nahebringen – für Konsumenten, Flaneure und Duftliebhaber. Insgesamt finden an 55 Orten 33 Veranstaltungen statt. Ebenso wird am 9. Mai auf einer Gala mit 500 illustren Gästen aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur der Deutsche Parfumpreis Duftstars – die bedeutendste Auszeichnung der deutschen Parfüm-Industrie – verliehen.

Warum hat die Fragrance Foundation, die 1996 in Deutschland nach dem Vorbild der gleichnamigen US-amerikanischen Institution gegründet wurde – die Düsseldorfer Dufttage französisch betitelt? In Anlehnung an die Duft-Metropole Paris oder die Welthauptstadt des Parfums, Grasse? In dem südfranzösischen Hügelstädtchen mit seinen Lavendel-, Rosen- und Jasminfeldern sind renomierte Parfüm-Manufakturen beheimatet: Galimard, Molinard oder Chanel – das legendäre „Chanel Nº 5“ hat der französische Chemiker Ernest Beaux dort kreiert. Und in Grasse verfeinert Geruchsgenie und Frauenmörder Jean-Baptiste Grenouille aus Patrick Süskinds Beststeller-Roman „Das Parfum“  seine Kenntnisse als Duftkünstler. Martin Ruppmann, Geschäftsführer der Fragrance Foundation Deutschland, bestätigt, dass durch den Titel eine Brücke zum Nachbarland geschlagen werden solle: „Wir benutzen sowohl den französischen wie auch den deutschen Titel, weil das zu einer Mode- und Kosmetikstadt wie Düsseldorf passt. Die Düsseldorfer sind frankophil genug. Wir wollen aber auch Verbindungen aufzeigen zu den Mutterhäusern L’Oréal oder LVMH, die ihren Hauptsitz in Paris haben, ihre deutschen Standorte aber in Düsseldorf.“ Mit dem japanischen Kosmetik-Konzern Shiseido, der auch in Düsseldorf seinen Deutschland-Sitz habe, sowie weiteren kleineren Kosmetik-Herstellern zähle Düsseldorf neben Hamburg und München zu den bedeutendsten Kosmetik-Standorten und sei damit auch eine „Duftstadt“.

Die NRW-Landeshauptstadt dient als Blaupause für die Duft-Tage, die zukünftig in allen größeren Städten Deutschlands veranstaltet werden sollen. „Diese Dichte an Parfümerien und tollen Flaghship-Stores, mit dem wunderbaren Kö-Graben, den Bäumen, dem Grün, mit den ganz vielen Plätzen zwischen Graf-Adolf-Platz und Breuninger, gibt es so nicht woanders“, sagt Ruppmann.

Doch richten sich die Tage des Duftes mit der Kö als Haupt-Schauplatz nur an die Noblen, Edlen und Reichen der Stadt? Ruppmann verneint: „Duft kann etwas sehr Luxuriöses sein, kann aber auch bei 9,95 Euro anfangen, und das ist mehr als demokratisch.“ Demokratisch und spielerisch soll auch der Zugang zu den Düften sein. Die Kunst soll helfen. Ein Coup: der „Smeller“ des österreichischen Geruchkünstlers Wolfgang Georgsdorf. Es handelt sich um ein Geruchskino, Georgsdorf nennt es „Osmodrama“. In einem Zelt vor dem Steigenberger Parkhotel installiert der Künstler eine science-fiction-artige Maschine mit einer Rosette aus Stahlrohrmündungen – dem „Hachmaul“. Aus diesem „Hauchmaul“ lässt Georgsdorf nacheinander Gerüche strömen – ein komplex komponiertes „Duftstück“. Indem die Zuschauer die Gerüche einatmen, riechen, sich an sie erinnern, oder sich an sie zu erinnern glauben, erleben sie große Bilder in sich – so der Plan des Künstlers.

Bis heute führt die „Kunst für die Nase“ aber eher ein Nischendasein, dabei verstehen sich Star-Parfümeure wie Christoph Laudamiel auch als Geruchskünstler und kämpfen für mehr Anerkennung ihrer Branche in der Gesellschaft. Auch die Fragrance Foundation wertet das Parfüm als Kulturgut, das den Menschen seit den alten Ägyptern dazu diene, ihre Persönlichkeit auszudrücken und deren Herstellung viel Kreativität verlange,   so Martin Ruppmann: „Es hat viel mit Menschen zu tun, mit Nachdenken, mit Komponieren, mit Genuss, mit Spaßhaben.“

„La Journée du Parfum“ - die ersten „Tage des Duftes“, vom 9.-11. Mai auf der Königsallee.