Kultur Kompakt Die Geschichte vom Zähmen eines Roboterarms

Düsseldorf · Eine beachtenswerte Choreografie von Huang Yi bei dem „Hi, Robot!“-Festival.

„Huang Yi & Kuka“ – Roboterarm und Mensch im Duett.

Foto: LK/WZ

Unter normalen Umständen ist der Industrieroboter von Kuka – ein hoch technisierter Arm – im Dauereinsatz, um für uns Menschen Dinge zusammenzubauen, schweißen, drehen, sprühen oder Sonstiges. In höchster Präzision, nicht selten mit großem Tempo, tut er immer wieder ohne Unterlass, ohne Wenn und Aber, was in seine Steuerungssoftware eingeschrieben wurde. Doch in Huang Yis  Stück „Huang Yi & Kuka“ passiert mit diesem Arm etwas ganz Außergewöhnliches. Durch eine wunderbar komponierte Choreografie zwischen Mensch und Maschine entsteht fast so etwas wie ein kleines Märchen in poetischen Bildern mit sanftester Geste und einer nahezu zu Tränen rührenden Melancholie.

Was das Publikum im Rahmen des Festivals „Hi, Robot!“ im Tanzhaus nun erleben konnte, berührte, ja ließ vergessen, das „Kuka“ kein Lebewesen ist, das fühlt, denkt, sogar Empathie empfindet. Die Performance indes ist nicht neu, sie eröffnete 2013 die Ars Electronica in Linz, allerdings ist es ein großes Glück diese hier im Rahmen des Festivals auch in Düsseldorf live erleben zu können. Huang Yis Werk ist in mehrere Phasen aufgebaut, beginnt so leise und still. So ganz weit weg von dem technischen Zauber, der hinter alledem stecken mag. „Kuka“ wirkt von Anfang an wie ein Lebewesen, dass sein Gegenüber erst scheu, dann neugierig, später sogar im Dialog kennen – vielleicht sogar lieben – lernt. So ästhetisch seine geschwungenen Bewegungen, immer begleitet von einem elektrischen Surren. „Kuka“ hebt Dinge auf, beleuchtet, entdeckt. Wir können an einer Stelle sogar durch eine Kamera die Welt aus seiner Perspektive sehen lernen. Eine poetische Geschichte um das „Zähmen eines Roboters“.