Die Popolskis proben öffentlich
„From Zabrze with Love“ heißt das dritte Programm der feierfreudigen Coverband.
Düsseldorf. In Zabrze (sprich: Sab-sche) im Süden Polens stehen viele Plattenbausiedlungen. In einer davon wohnt "Der Familie Popolski". Eine große, "frohliche" Sippe von noch größerer Musikalität. Jeden Morgen, pünktlich um halb Sieben, beginnt sie im Wohnzimmer mit der Polka-Probe.
Was die Nachbarn in den Wahnsinn treibt, aber, inspiriert vom Rhythmus eines Besens, der gegen die Decke hämmert und dem Splittern einer Wodkaflasche, Hits wie "We Will Rock You" hervorbringt.
Schon ist man mitten drin in der Kunstwelt "Der Familie Popolski". Die Idee, eine Band zu gründen, die Rock-, Pop- und Schlagermusik covert und dabei lustvoll das Klischee des trink- und feierfreudigen Polen bedient, hatte Achim Hagemann (44).
Der Komponist wurde durch Auftritte mit Hape Kerkeling bekannt. Er schrieb nicht nur Musik für ihn, sondern auch für Film und Fernsehen. Die für die TV-Serie "Der kleine Vampir" brachte ihm 1994 den Grimme-Preis.
"Der Familie Popolski" kam nach einem Abend mit polnischen Freunden und viel Wodka zur Welt. Am Anfang der Legende: Opa Pjotrek Popolski. "Der chat getrunken vor chundert Jahren beim Pfarrfest in Pyskowice 22 Gläser Wudka auf das Wohl der Jungfrau Maria und auf der Haimweg fiel ihm eine klaine Melodie ein.
"Vier Akkorde, die 90 Prozent aller internationalen Top-Hits abdeckten. "Von der Opa" haben die Enkel "der Musikalität" geerbt. "Diese Geschichte hat immer mehr Gestalt angenommen, 2003 gab es in Duisburg das erste Konzert mit Popolski-Musik", erzählt Hagemann.
Hagemann spielt als "altester" Bruder Pavel Schlagzeug. Wenn der "schone" Andrzej aus Patrick Hernandez’ Disco-Kracher "Born To Be Alive" eine lasziv gestöhnte Striptease-Nummer mit Anleihen bei "Je t’aime" macht oder Janusz "Cheri, Cheri Lady" als wilde Punk-Nummer bringt, toben die Zuschauer.
Gerne wird verlangsamt, was schnell ist oder gehärtet, was im Original kuschelweich klingt. Und dann gibt es noch die selbst komponierten Polka-Stücke. Am 29. Oktober hat das dritte Programm "From Zabrze with Love" im Kölner E-Werk Premiere, davor ist Generalprobe im Zakk.
Dass Pavel und seine Brüder Nebenjobs wie "Flaschenspuler in der ortlichen Schwarzbrennerei" haben, dass sie grelle Pullunder mit V-Ausschnitt tragen und "auf der Buhne" zunehmend "chackedicht" sind, ist das "political correct"?
"Es gab tatsächlich auch kritische Stimmen. Aber insgesamt wird unsere Show gerade von Polen sehr positiv aufgenommen. Inzwischen bis zu 30 Prozent unserer Konzertbesucher daher. Die bringen polnische Fahnen, Plakate und Transparente mit und sind so richtig begeistert dabei", sagt Hagemanns.