Volksbühne feiert in der Oper

Christoph Meyer gibt einen Ausblick auf die Spielzeit.

Düsseldorf. Das Opernhaus war gut gefüllt mit Mitgliedern der Düsseldorfer Volksbühne. Musiktheaterbegeisterte wollten sich die Vorschau auf die Spielzeit 2009/ 2010 nicht entgehen lassen, zumal sie unter neuer Leitung, der des neuen Generalintendanten Christoph Meyer steht. Also konnten sich die Volksbühnenvorsitzenden Stefan Jürging und Joseph A. Kruse über ungewöhnlich großen Zuspruch für das für Vereinsmitglieder kostenlose Angebot freuen.

Und es gab Verwöhnungen musikalischer Art. Neue und alte Ensemblemitglieder sowie Eleven des neu strukturierten Opernstudios der Deutschen Oper am Rhein gaben teilweise so überzeugende Kostproben ihres Könnens, dass man sich frohgemut auf kommende Stimmfeste einstellen kann.

Zu den jungen Hoffnungen, die jetzt zu erleben waren, gehört der 23-jährige russische Tenor Dmitri Trunov. Er sang eine der eindringlichsten Arien der romantischen Operngeschichte, die des Lensky aus Peter Tschaikowskys "Eugen Onegin". Zu Zeiten akuten Tenöremangels ist eine so schöne lyrisch-dramatische Stimme eine kleine Offenbarung. Vor allem in höheren Lagen besitzt Trunov ein Timbre mit starkem Gänsehauteffekt.

Ihren allerersten Düsseldorfer Auftritt hatte die junge Sopranistin Alma Sadé - auch sie ein Mitglied aus dem Opernstudio - mit der Susanna-Arie "Deh’ vieni" aus Mozarts "Figaro". Sie verbreitete einen sehr zarten Jungmädchen-Charme, der durchaus zur Partie passt. Von den etablierten Stars des Rheinopern-Ensembles zeigte sich die aus Budapest stammende Sopranistin Sylvia Hamvasi in der Rolle der Louise aus Gustave Charpentiers gleichnamiger Oper, die im Februar 2010 Übernahmepremiere in Düsseldorf feiert.

Die Volksbühnen-Mitglieder lernten nun auch den neuen Ballett-Chef Martin Schläpfer kennen, der auf seine sehr eigene, hochsensible, aber auch leise-selbstbewusste Art sein Programm und seine spezifische Auffassung von Ästhetik vorstellte. Er beginne mit einer "Liebeserklärung an Vater und Söhne Strauß" am 16. Oktober. Zu erleben ist die Ballettproduktion "Marsch, Walzer, Polka" mit Werken der Strauß-Dynastie von der "Schönen blauen Donau" bis zum "Radetzky-Marsch".

Ein klein wenig Angst habe er dabei wegen der Erwartungen des Publikums, das die Produktion an den Wiener Neujahrskonzerten messen könnte. Sehr wichtig sei ihm aber auch die Moderne, weswegen er eine Choreografie zu Witold Lutoslawskis 3. Sinfonie erarbeite. "Sie müssen vor meiner Ästhetik keine Angst haben", beruhigt Schläpfer. Man müsse nur aufhören in Fraktionen und Schubladen zu denken.

Christoph Meyer konnte noch berichten, dass ihn bei einem Theaterbesuch in Mainz, Schläpfers früherer Wirkungsstätte, etwas böse Blicke getroffen hätten. "Das ist der, der uns den Schläpfer weggeholt hat", habe es geheißen. In Mainz plane man schon Busreisen zum neuen Düsseldorfer Ballett.