Sissy kommt ins Capitol
Elisabeth: Das erfolgreichste deutschsprachige Musical ist ab März zu sehen.
Düsseldorf. Elisabeth hat ihr immer Glück gebracht - bereits als sie sich am Konservatorium vorstellte, sang Annemieke van Dam "Ich gehör’ nur mir", das bekannteste Stück aus dem Musical, und sicherte sich damit einen Studienplatz. Während ihrer Ausbildung lernte sie insbesondere die Texte, Inszenierungen und Melodien kennen, spielte 2005 die zweite Besetzung der Elisabeth und wird nun ab dem 18.März täglich im Düsseldorfer Capitol Theater in der Hauptrolle der Neuinszenierung des Musicals zu sehen sein.
Eine erfolgversprechende Rolle hat sie ergattert - mehr als acht Millionen Menschen haben das Stück bereits gesehen. Nicht nur in Europa.
Elisabeth handelt vom Leben der Kaiserin von Österreich, besser als Sissy bekannt. Eine Geschichte, die schon seit den 50er Jahren unterschiedlichste Generationen berührt und zugleich fasziniert. Es geht um gescheiterte Träume und ein Leben in Fesseln, den Hang zur Melancholie und der Todessehnsucht.
Mit 15 heiratet Elisabeth Franz Joseph - und wird zur Kaiserin von Österreich. Fortan wird ihr Leben bestimmt - auch wenn sie sich immer wieder versucht Freiheiten zu erkämpfen.
Fassen kann Annemieke van Dam nicht, dass ausgerechnet sie Sissy spielen darf. "Es schon eine Frechheit. Und ziemlich unglaublich, dass ich die Chance bekomme mit dem Komponisten Sylvester Levay und dem Regisseur Harry Kupfer zusammenzuarbeiten", sagt Annemieke van Dam. Zwar stand die Niederländerin mittlerweile fast 200 Mal als Elisabeth auf der Bühne, dennoch empfindet sie die Rolle als Herausforderung.
"Ich war selbst noch nie verheiratet, habe keine Kinder und auch noch keine verloren. Ich hatte immer Angst, dass man mir die Rolle nicht abnimmt." Einmal alt werden im Schnelldurchlauf - gar nicht so einfach. Und doch meistert Annemieke van Dam diese Herausforderung scheinbar mühelos. "Wahrscheinlich, weil mir die Rolle einfach großen Spaß macht."
Elisabeth als Karrierebegleiter - auch Darsteller Oliver Arno hatte schon Bezugspunkte zu dem Musical. So spielte er zuerst Rudolf, den Sohn Elisabeths. In Düsseldorf wird er als Tod zu sehen sein. Den Tod, wie Elisabeth ihn sieht: jung, attraktiv, erotisch und dennoch androgyn. Und für andere sogar unsichtbar. Eine Herausforderung für den Österreicher. Wenn auch keine so große wie die Rolle des Rudolf: "Sich jeden Tag aufs Neue zu erschießen - das ist gar nicht so einfach."
Ab März wird das Musical Elisabeth für sechs Wochen zu Gast in Düsseldorf sein. Und in dieser Zeit auch prominenten Besuch bekommen. Der Komponist Sylvester Levay wird sich das Stück auch in der Landeshaupstadt ansehen. "Ich liebe es, wenn wir es schaffen, die Zuschauer für drei Stunden aus der Realität zu entführen. Schön ist es auch, wenn sie aus der Aufführung etwas mitnehmen, an das sie sich auch Tage später gerne erinnern."
Für Levay ist das Publikum immens wichtig. "Ich komponiere publikumsbezogen, teste immer wieder, wie ein Stück bei den Menschen ankommt." Und sollte die Reaktion der Zuschauer mal nicht zufriedenstellend sein, werde das Stück eben wieder rausgeschmissen. "So lange, bis wir überzeugt davon sind, dass es ein Hit wird." Wie Elisabeth.