In Benrather Bürgerhaus Ein Gedenkort für Lilli-Marx entsteht

Düsseldorf · Ein Zentrum im Bürgerhaus Benrath soll bald an die berühmte Verlegerin erinnern.

 Karl und Lilli Marx gründeten die jüdische Presse in Deutschland neu.

Karl und Lilli Marx gründeten die jüdische Presse in Deutschland neu.

Foto: Mahn- und Gedenkstätte

(go) Eine Lilli-Marx-Straße gibt es seit 2022 in Benrath. Damit sollte es nach dem Willen eines engagierten Kreises nicht genug sein mit der Erinnerung an die starke jüdische Frau. Denn nun hat die Planung für ein Lilli-Marx-Zentrum begonnen, das im Bürgerhaus Benrath eingerichtet wird.

Erinnert werden soll damit an Lilli Marx, die 1946 mit ihrem Mann, dem Verleger Karl Marx, aus dem englischen Exil zurückkehrte. In Düsseldorf gründeten sie die Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“. Lilli Marx machte sich einen Namen als Publizistin und setzte sich bis zu ihrem Tod 2004 für ein friedvolles Miteinander von Juden und Christen ein. Sie war eine Kämpferin für Gleichberechtigung und 1958 Gründungsmitglied des ersten Düsseldorfer Clubs „Soroptimist International“, eine weltweite Vereinigung berufstätiger Frauen.

 Die Initialzündung für die Gedenkstätte kam aus dem Heimatverein. Federführend waren Archivleiter Wolfgang D. Sauer und Peter Labouvie. „Wir sind noch in der Findungsphase und erst dabei, das Konzept zu strukturieren“, erklärt der frühere Schulleiter des Gymnasiums Koblenzer Straße und heutige CDU-Ratsherr, Peter Labouvie. Er sagt: „Der Bestand an Exponaten muss gesichert sein, bevor wir weitere Schritte gehen. Wir brauchen eine Ausstattung für den Raum, und wir brauchen eine Finanzierung.“

Die inzwischen sieben Düsseldorfer Clubs Soroptimist International werden das Zentrum über drei Jahre mit Spenden unterstützen. „Es ist uns ein Herzensanliegen, das Andenken an Lilli Marx zu bewahren“, sagt die frühere Deutschland-Präsidentin der Vereinigung, Hanne von Schaumann-Werder: „Ich kannte Lilli Marx noch persönlich, sie nahm mich im ersten Club unter ihre Fittiche.“

Als Michel Friedmann von dem vorgesehenen Projekt im Bürgerhaus erfuhr, habe er Lilli Marx als „Lichtgestalt unter den jüdischen Frauen“ bezeichnet. So seien sie auf die Idee gekommen, den Konzeptkünstler Mischa Kuball, bekannt für seine Dia-Licht-Projektionen, einzubinden. „Ich mache mir Gedanken, wie man Lilli Marx über diesen Ort ins Bewusstsein der Menschen rückt“, erzählt er. „Dafür müssen wir neue Formate der Vermittlung finden“, sagt Kuball.

Der Künstler holte den Kommunikationsdesigner Nils Kemmerling ins Boot, der mit modernen Medien das Interesse Jugendlicher wecken will. Im Laufe der Planung wurden noch weitere Mitstreiter gewonnen. Darunter Christoph Danelzik-Brüggemann vom Stadtmuseum und Michael Hein vom Jugendamt.

Alfred Köffers, verantwortlich für die Düsseldorfer Bürgerhäuser mit über 50 000 Besuchern im Jahr, ist es wichtig, das Zentrum generationsübergreifend attraktiv zu gestalten. Alle eint der Wille, Lilli Marx ein würdiges Denkmal zu setzen. Die Eröffnung wollen sie in den nächsten Monaten ohne Zeitdruck vorantreiben.