Theater der Klänge in Düsseldorf Volkstänzen auf der Spur

Düsseldorf · Das Theater der Klänge blickt auf eine 36-jährige Erfolgsgeschichte. Im Januar kommt das nächste Stück.

Seit mehr als drei Jahrzehnten inszeniert das Theater der Klänge Bühnentanzstücke, aber auch Videos, Musik und Hörbücher.

Foto: oliver eltinger

Am Anfang jedes Stücks steht eine Idee, ein Gedanke, der erst nach und nach Formen annimmt. Das ist die Ausgangsbasis für das Theater der Klänge. Derzeit arbeitet das Ensemble an einem Bühnentanzstück, dessen Uraufführung für den 11. Januar im Forum Freies Theater (FFT) geplant ist.

Künstlerkollektiv und FFT verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Traditionell führt das Theater der Klänge neue Stücke dort auf, bevor es damit auf Tournee geht. Die kann bis nach Paris, Rotterdam, Tel Aviv, Moskau oder sogar Neu-Delhi führen. Seit ihrer Gründung im Mai 1987 hat die Gruppe 27 Stücke mit weltweiten Aufführungen in 67 Städten auf die Bühne gebracht, die von mehr als 100 000 Menschen besucht wurden.

Eine Erfolgsgeschichte, die vor 36 Jahren begann. Das Theater der Klänge wurde 1987 in Düsseldorf als freies Ensemble aus der Taufe gehoben. Von Anfang an verstand sich das Kollektiv als professionell arbeitendes Künstlertheater, das es sich zur Aufgabe machte, neue Ansätze mehrmedialer Bühnenformen zu entwickeln.

Seit 1991 hat das Theater der Klänge seine Basis in Pempelfort. In der Winkelsfelder Straße 21 wird erdacht, gewerkelt und geprobt. „Die Leinwand ist weiß, bereit, bemalt zu werden“, fasst Mitgründer Jörg Udo Lensing die Ausgangssituation jedes Projekts zusammen. Sobald ein Thema feststeht, geht es an die inhaltliche Fragestellung und die Inspiration zur formalen Umsetzung.

Erst dann findet sich das Ensemble passend zum Projekt bestehend aus Musikern, Komponisten, Schauspielern und Tänzern zusammen. Gemeinsam entwickeln sie die Vision weiter. Dazu gehört auch, sich immer wieder mit dem eigenen Schaffen zu befassen, Videos anzuschauen und sich darüber Ideen für die Umsetzung der neuen Arbeit zu holen.

In den über drei Jahrzehnten des Bestehens wurden nicht nur Bühnenstücke realisiert. Ab 1997 hat das Kollektiv seine Arbeit auf verschiedene Medien ausgedehnt. So entstanden fünf Videoproduktionen, vier DVDs, drei Hörbücher, drei Musik-CDs, zwei Bücher und sogar ein Spielfilm. Gegründet wurde das Theater der Klänge von der Tänzerin und Choreografin Jacqueline Fischer gemeinsam mit dem Komponisten und Regisseur Jörg Udo Lensing. Beide zeichnen bis heute für die künstlerische Leitung verantwortlich. So auch für das neue Stück „West-Land-Tänze“. Dafür tauchen sie tief ein in die Vergangenheit der Regionen Rheinland und Westfalen. Sie begeben sich auf Spurensuche, um einen Schatz zu heben, der in Vergessenheit zu geraten droht. Es geht ihnen um alte Volkslieder und -tänze, die sie wieder als erhaltenswertes Kulturerbe ins Bewusstsein holen wollen.

Aber einfach nur die traditionellen Tänze und Lieder auf die Bühne zu bringen, wäre nur Reproduktion. Es widerspräche auch dem Selbstverständnis des Theaters der Klänge als innovatives Künstlerkollektiv. Deshalb lassen sie nicht nur historisches Material wieder aufleben, sondern verbinden es mit zeitgenössischem Tanz und aktueller Musik. Dabei darf es auch durchaus mal ein kritischer Blick auf das Brauchtum und seine Historie sein.

„West-Land-Tänze“ soll Impulse geben und Zusammenhänge aufdecken zwischen Identität, Inte­gration, Vergangenheit und Gegenwart. Tanzen macht am meisten Spaß, wenn man das Erlebnis mit anderen teilen kann. Deshalb lädt das Theater der Klänge beim „Bal modern“ auch das Publikum zum Tanzen ein.

Info Am 11. Januar feiert das Theater der Klänge mit seinem neuen Bühnentanzstück „West-Land-Tänze“ im FFT Premiere. Tickets und weitere Termine gibt es im Internet unter der Adresse ­­www.­­fft-­­duesseldorf.de.