Düsseldorf: Galerist Tedden auf Fischfang Düsseldorfer Galerie Peter Tedden zeigt Schau zu Fischen der Kunst
Düsseldorf · Die Galerie an der Mutter-Ey-Straße hat 50 Künstler unter dem Motto „I like fishing“ eingeladen. Ein Rendezvous der Wirbeltiere.
Während sich der Fisch im Meer kaum noch vor der Konservendose retten kann, erlebt er in der Kunst eine Auferstehung. Zumindest an der Mutter-Ey-Straße 5. Dorthin hat der Galerist Peter Tedden, der bekannt ist für thematische Ausstellungen, 50 Künstler eingeladen. Unter dem Motto „I like fishing“ malen sie um die Wette, tauchen tief unter die Seerosen, setzen sogar das Schnitzmesser an, um einen kapitalen Aal aus Holz zu produzieren.
Der Fisch ist seit Urzeiten das Symbol des Christentums, das jedoch in unserer eher ungläubigen Zeit kaum noch eine Rolle spielt. Stattdessen tauchte das Wirbeltier als werbewirksames Zeichen etwa auf der Kölner Hohenzollernbrücke zum Deutschen Evangelischen Kirchentag auf, sind doch die Formen des Tieres kinderleicht zu malen. Fühlt sich der Mensch wie ein Fisch im Wasser, so kann das Tier ein Symbol für Fülle, Fruchtbarkeit und Glück sein. In der Traumdeutung steht es für das Unbewusste, kommt es doch aus den Tiefen des Meeres. Was aber bedeutet der Fisch den Künstlern der Gegenwart?
Zwei interessante Arbeiten stammen von Fredo M. Fraile (Jg. 1955), dem Meisterschüler von Markus Lüpertz, der in den letzten 20 Jahren alles daran gesetzt hat, um von seinem Lehrer Abstand zu nehmen, bei dem er in Karlsruhe studiert hat und mit dem er nach Düsseldorf an die Akademie gewechselt ist. Er wurde in Taipe und Chicago präsentiert, aber ist erstmals in seiner Wahlheimat Düsseldorf zu sehen. Er malt in stark verdünnter Ölfarbe auf Baumwollstoffe. Das Ergebnis ist märchenhaft und rätselhaft. Da geht es um den „Geist des Wasserlochs“, frei nach dem Uluru-Mythos der Aborigines, wo Wasser und Geist Quellen des Lebens sind. „Fischreise“ nennt er ein Bild, wobei der Wanderer mit dem Fisch auf der Schulter von einem geheimen Geist erleuchtet zu sein scheint.
Das Fischen romantischer
Liebesbeziehungen im Internet
Joseph Sracic, Meisterschüler von Jörg Immendorff, zeigt sich im Selbstbildnis gern als Prachtkerl, der die Fische anlockt und über das Paradies nachdenkt. Seine Figuren sind Stellvertreter des Malers selbst. Sie handeln vom Selbstbewusstsein eines Mannes als Schöpfernatur. Aber zugleich macht sich „Joe“, wie ihn die Freunde nennen, über das Alter Ego lustig, denn sein Bild mit ihm am Strand und dem Wels im Wassereimer trägt den Titel „Gone Catfishing“. Ein Catfish gibt sich bekanntlich im Internet als jemand anderes aus, entweder als eine reale andere Person oder als frei erfundene Figur. Die Methode des Catfishing besteht darin, im sozialen Netzwerk eine romantische Onlinebeziehung zu einem Unbekannten herzustellen. „Fisch mich“ heißt es prosaisch in einer Kohlezeichnung von Ulrike Zilly.
Es gibt aber auch einen humorigen „Brausefisch“ in Bronze von Kirsten Krüger oder einen Heringsschwarm in Alufolie von Philipp Valenta, wobei er die Schuppen auf der Rückseite der Folie eingeritzt und mithin geprägt hat. Der Meisterschüler von Thomas Rentmeister hatte über das Goethe-Institut ein Residenz-Stipendium in Island, wo das Meer leider leer gefischt ist, dafür aber eine Aluminiumschmelze für einen gewissen Reichtum der Bürger sorgt. Zumindest das Äußere des Stanniol schimmert prächtig.
Der Galerist Peter Tedden hat selbst einen Angelschein. Sein Revier ist der Spee’sche Graben fast vor der Tür. Er ist aber auch beliebt in der Szene. Wenn er ruft, kommen sie alle, die Maler, Zeichner und Bildhauer. Darauf nimmt Robert Hartmann Bezug, legt den nicht allzu schlanken Peter Tedden wie einen Karpfen auf den Bräter und lässt die weniger korpulenten Stichlinge um ihn herum schwimmen.
Info: Die Ausstellung findet in den Räumen des Galeristen Karsten Weigmann an der Mutter-Ey-Straße 5 statt, bis 23. Januar. Öffnungzeiten Mittwoch bis Freitag 15 bis 19, Samstag 10 bis 14 Uhr.