Düsseldorfer Komödie lässt die 70er auferstehen
In der Komödie an der Steinstraße lässt „Musik ist Trumpf“ die 70er auferstehen.
Düsseldorf. In grellen Farben glitzert die Bühne in der Steinstraßen-Komödie. Es erklingen die Schlager der 70er Jahre, live gesungen von der Familie Malente, bestehend aus den Brüdern Peter und Vico Malente sowie Nicole Seeger und Anne Reuter. Sie schlüpfen in Schlaghosen, hellbraune Lederjacken und geblümte Hemden und Kleider, verwandeln sich in Jürgen und Markus, Gisela und Monika, junge Leute der schrillen 70er. Eine Handlung gibt es kaum, denn hier gilt die Devise: „Musik ist Trumpf“.
Eine betont eckig gestikulierende Mireille Mathieu taucht auf und singt den Schlager „Hinter den Kulissen von Paris“ dort befinde sich das „wahre Paradies“. Im deutschen Fernsehen der 70er wird eher ein Waben-Paradies sichtbar, luftige Kulissenelemente, die Sendungen wie „Dalli Dalli“ zierten. Und genau solche Dekoration, die der Showbühne einst einen modernen Touch verleihen sollte, schafft hier nun den perfekten Retro-Look. Ein Hans Rosenthal ist hier natürlich nicht weit. Er macht mit dem denkbar heterogenen Rate-Duo Anneliese Rothenberger und Mike Krüger das Bilderquiz „Dalli Klick“.
Dann wird es finster auf der Bühne, flackerndes Blaulicht illuminiert dramatisch die in Nacht getauchte Glitzerwelt. Dazu schrillt die Titelmusik der Krimi-Serie „Derrick“ auf, jenes zackig beginnende Stück, das in einen melancholischen Moll-Walzer übergeht. Der Kommissar tritt in Erscheinung in Trenchcoat und mit leicht getönter Brille, fahndet nach dem „Jungen mit der Mundharmonika“, um zu seinem jüngeren Kollegen die bekannten Worte zu sagen: „Harry, hol’ schon mal den Wagen.“
Das ganze Gute-Laune-Repertoire der Dekade geht in dieser Schlagerrevue über die Bühne mit herzhaftem „Hossa!“ und Hits wie „Guten Morgen, Sonnenschein“ oder „Schön ist es auf der Welt zu sein“. Die vier Schauspieler, die schon Erfahrung mit 50er- und 60er-Revuen gesammelt haben und bereits eine 80er-Parade vorbereiten, singen die Schlager perfekt, begleitet mit einem Schuss Ironie.
Eine böse Persiflage ist es aber nicht geworden. Schwachpunkt: Die teils schlüpfrigen Kalauer von ehedem sind mit den Jahren nicht witziger geworden. Sie stehen manchmal unkommentiert und etwas peinlich im Raum. Umso köstlicher gelingen die Werbeeinlagen etwa mit dem seriösen Persil-Mann — „da weiß man, was man hat.“ Das Premierenpublikum jubelt, es gibt stehende Ovationen und an Zugaben keinen Mangel.