Digitalprojekt im Kunstpalast Kunstpalast startet eine Webseite mit Nashorn für Kinder
Düsseldorf · Es soll das erste bundesweite Projekt dieser Art sein, es richtet sich an Besucher zwischen sechs und zwölf Jahren.
Der Kunstpalast treibt seine Digitalisierungs-Offensive weiter voran. Als erstes deutschsprachiges Museum wird er eine eigenständige Webseite für Kinder anbieten. Dazu kooperiert das Kunsthaus im Ehrenhof mit dem Versicherungsunternehmen Ergo. Beide Akteure wollen die Kunstinstitution für junge Besucher zugänglicher machen.
Was bezweckt der Kunstpalast mit einer Webseite für Kinder? Kunstpalast-Chef Felix Krämer verfolgt eine klare Vision für sein Haus: Er will es im Wettbewerb mit anderen Museen oder Freizeiteinrichtungen in Düsseldorf besser positionieren. Sein Ansatz: nicht nur eine elitäres Kunst-Klientel locken, sondern ein breites Publikum. Auch die Kinder hat Krämer im Visier. Das Dilemma: Sein Haus bietet bereits attraktive Veranstaltungen für junge Besucher an, etwa Taschenlampen-Führungen oder Übernachtungs-Aktionen. Nur werden die Angebote nicht so stark wahrgenommen wie erhofft. Abhilfe schaffen soll die neue Webseite, über die Kinder virtuell ins Museum eintauchen können. Idealerweise begeistern sie die Kunst-Angebote so sehr, dass sie den Kunstpalast auch „in echt“ erleben wollen. Krämer möchte letztlich auch einem grundsätzlichen Problem deutscher Museen entgegenwirken: dass immer weniger junge Menschen sie aufsuchen.
An Kinder welchen Alters richtet sich der Internet-Auftritt? An Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Mit Kindern meinen die Projekt-Entwickler vor allem junge Familien.Wenn diese gemeinsam ihre Freizeit gestalten, entscheiden die Kinder mit. Ist der virtuelle Auftritt des Museums für Kinder attraktiv, steigt die Chance, dass sie die Kunststätte auch real besuchen wollen. Als Initiatoren seien aber die Eltern gefragt, meint Krämer. Sie müssten ihre Kinder zum Museumsbesuch animieren?
Wie wird die Webseite konkret aussehen? Als Vorbilder dienen die Webseiten der Tate Modern in London, des Metropolitan of Art in New York oder der WDR-Maus. Dort finden sich virtuelle Kosmen mit Landschaften, durch die man sich navigieren kann, mit animierten Figuren, Spielen, Videos, Bilder-Geschichten oder Interviews. Bislang haben die Projekt-Entwickler Umfragen bei Museumsbesuchern durchgeführt. Sie erforschten Ängsten, Vorurteile, Wünsche. So befürchten Eltern, andere Museumsbesucher zu stören, wenn ihre Kinder schreien oder lachen. Erste Ideen für die Internet-Seite hat das Kreativ-Team schon entwickelt. Als Werbe-Maskottchen wird Rhino fungieren – ein animiertes Nashorn. Entlehnt ist es dem bronzenen Nashorn von Johannes Brus im Ehrenhof, auf dem Kinder gerne herumklettern und sich fotografieren lassen. Die Illustratorin Vanessa Riecker hat Prototypen von Rhino entwickelt. Er könnte in animierten Bildern oder Videos in verschiedene Rollen schlüpfen, etwa in den Kunsträuber, der ein Gemälde stiehlt, das die Kinder dann finden müssen, oder in den Kunst-Detektiv, der Kindern bei der Suche nach dem gestohlenen Bild behilflich ist. Die Webseite soll im Herbst 2019 starten.
Warum arbeitet der Kunstpalast mit Ergo zusammen? Ergo engagiert sich in Düsseldorf für digitale Partnerschaften. Das Unternehmen will seine digitale Kompetenz an andere Institutionen weitergeben, so auch an den Kunstpalast. Ohne die Hilfe der Versicherungsfirma könnte Felix Krämer die Kinder-Webseite nicht stemmen. Das Museum verfügt nicht einmal über eine volle Stelle für digitale Projekte.