Düsseldorfer Malerschule: Malen nach Zahlen
Nicht nur Kinder, sondern auch gestandene Künstler versuchen sich gern an Malbüchern. Katja Stuke lud zum Ausmalen.
Düsseldorf. Am Ende der Ausstellung zur Düsseldorfer Malerschule leisteten auch die Malkästner ihren Beitrag zur Geschichte der Kunst, waren ihre Vorfahren doch immer zugleich Mitglieder im Künstlerverein. Doch die Maler von heute nehmen sich nicht mehr so wichtig, halten wenig von Historien-, Andachts- oder Atelierbildern, wie sie am Ehrenhof zu sehen sind. Sie pflegen gern über sich zu lachen. So war es auch bei der Zeichnungsparty am Dienstagabend im Jacobizimmer.
Fotokünstlerin Katja Stuke hatte die Idee zu einem Malbuch. Eine schöne Provokation, gilt doch das „Malen nach Zahlen“ als das Stumpfsinnigste zur Demonstration von Kreativität.
64 Künstler beteiligten sich an diesem Spiel, zeichneten den Umriss eines Picasso-Bildes, die Silhouette eines schottischen Dudelsackspielers, einen Wichtel, einen Revolutionär. An diesem Abend ging es darum, diese Blätter auszumalen oder durch eigene Zeichnungen zu verändern. Ein witziges Gesellschaftsspiel, an dem sich Künstler und Gäste beteiligten.
Katja Stuke hatte mehrere Tische zu einer langen Reihe zusammengeschoben und die Blätter aus dem Malbuch zur Verfügung gestellt. Es hatte in bisschen ’was von einer Schulstunde, denn schließlich gab es Noten für das, was die Besucher zu Papier gebracht hatten.
In Sachen Fantasie hieß es „Feuer frei“: Und so versuchte Carl Hager den Taucher von Max Schulze durch einen Hund zu beleben. Christoph Bucher malte sein eigenes Rosenbett mit roten und grünen Buntstiften aus und verwandelte eine abstrakte Zeichnung seines Freundes Bert Didillon in ein Space Shuttle. Andere fügten einer Ostsee-Szene eine Wolke aus Schweineköpfen hinzu. Gaddafi traf der pralle Zynismus, er erhielt die Zündschnur einer Bombe ans Käppi gezeichnet. „Das Vorgefertigte zu verändern, macht eben Spaß“, meinte Katja Stuke. Ende Februar werden die Zeichnungen im Malkasten ausgestellt.