Kultur Kompakt Stoschek-Collection würdigt US-Kunst-Pionierinnen
Düsseldorf · Die private Kunstsammlung in Oberkassel startet damit eine neue Ausstellungsreihe.
Unter dem Titel „JSC On View“ startet die Julia-Stoschek-Collection eine neue Serie von Ausstellungen, die den eigenen Sammlungsbestand in den Mittelpunkt rückt. Die Auftakt-Schau wird am 14. Juli um 11 Uhr eröffnet und würdigt drei renommierte US-amerikanische Künstlerinnen, die kürzlich verstorben sind: Lutz Bacher, Barbara Hammer und Carolee Schneemann.
Lutz Bacher (geboren 1943, gestorben 2019) lebte und arbeitete in New York. Zuletzt widmete ihr das K21 eine Einzelschau. Dort sorgte die Punk-Ikone für Aufsehen: Über alle drei Räume der Bel Etage schuf sie eine riesige, verzerrte, zusammengeschobene Unterschrift von US-Präsident Donald Trump, auch an ihre „Cyclops“ dürften sich manche Besucher noch erinnern: Halbkugeln, die Bacher als verspiegelte 180-Grad-Kameras inszenierte.
Die Stoschek-Collection präsentiert ihre neunteilige Foto-Serie „Sex with Strangers“. Bacher hat Aufnahmen von illustrierten Seiten und Bildunterschriften aus einem Buch vergrößert, das sich als soziologische Studie über die weibliche Psychologie und abweichendes Sexualverhalten ausweist, tatsächlich aber sind harte pornografische Aufnahmen abgebildet.
Auch Barbara Hammer (geboren 1939 in Hollywood, gestorben 2019), lebte und arbeitete in New York. Die Filmemacherin zählt zu den Pionierinnen des „Queer Cinema“. Ihre Dokumentar- und Experimentalfilme gelten als eine der frühesten und umfangreichsten Darstellungen lesbischer Identität, Liebe und Sexualität. In „Double Strength“ (1978) – eine von drei Werken in der Ausstellung – schildert Hammer die verschiedenen Stadien ihrer Liebesbeziehung mit der Choreografin und Trapez-Artistin Terry Sandgreff.
Carolee Schneemann (geboren 1939 in Fox Chase, Pennsylvania, USA, gestorben 2019 in New Paltz, New York) galt als eine Vorreiterin der feministischen Körper-Kunst. Von Schneemann, die sich immer als Malerin ohne Leinwand verstanden hat, zeigt die Stoschek-Collection etwa „Fuses“ – er gilt als erster Film, der den Geschlechtsakt jenseits von Pornografie, aus der Sicht einer Frau und aus der Sicht eines Paares zeigt.
Zur Eröffnung gibt es im Hof und Garten der Stoschek-Collection in der Schanzenstraße 54 kühle Getränke und Musik. Die Schau läuft bis 22. Dezember.