Tonhalle Ein Konzert zu Ádám Fischers Siebzigsten
Düsseldorf · Für die Geburtstags-Soirée in der Tonhalle am 5. September gibt es noch Karten.
Es ist keine Überraschung, dass der Principal Conductor der Tonhalle, Ádám Fischer, sich und der Stadt ein Geburtstagsgeschenk mit purer Wiener Klassik macht. Fischer, der am 9. September 1949 in Budapest geboren wurde, ist aufs engste mit der österreischen Kunstmusikkultur verbunden. Seine Verehrung und interpretatorische Leidenschaft für die Musik von Joseph Haydn und Mozart gilt nicht erst seit seinen programmatischen Akzenten in Düsseldorf.
Der Dirigent studierte zunächst in seiner Heimat, um schließlich bei Hans Swarowsky, dem Großmeister der Dirigier-Pädagogik, in Wien zu lernen. Doch Fischer ist natürlich viel mehr als Haydn, den er in seinem Düsseldorfer Zyklus mit den Werken von Gustav Mahler paart. Man denkt bei ihm selbstverständlich auch an ein breites Opernrepertoire, an Wagner und nicht zuletzt an seinen Landsmann Bartók. Aber es ist schlüssig, dass wir bei der Geburtstags-Soirée anlässlich seines Ehrentags – streng genommen ist es ein Vorfeiern am Donnerstag, 5. September, – Mozart und Haydn zu hören bekommen werden.
Doch neben der Konzertarie „Ch‘io mi scordi di te? ... Non temer, amato bene“ KV 505 und Joseph Haydns Sinfonie D-Dur Hob I:104 „Salomon“ verspricht man uns auch, dass Fischer zudem über die Arbeit an seiner ersten Biografie reden werde – jene erscheint übrigens ebenfalls im September. Nach dem Konzert um 19.30 Uhr werden die Besucher zudem noch zu einem Geburtstagsumtrunk eingeladen.
Aber kehren wir doch zu dem musikalischen Programm des Abends zurück. Fischer wird bei der Konzertarie mit obligatem Klavier – das heißt das Piano ist fester Teil der Orchesterbegleitung – die Mezzosopranistin Sarah Ferede gemeinsam mit den Düsseldorfer Symphonikern begleiten. Die Hamburgerin ist seit 2012 Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein. Konzertarie heißt übrigens lediglich, dass es sich um eine Arie handelt, die nicht fester Bestandteil einer Oper ist, entweder nicht als solche konzipiert oder später nicht in das gesamte Werk integriert wurde. KV 505 ist indes im Kontext von Mozarts Oper Idomeneo entstanden.
Haydns 104. Sinfonie in D-Dur – man beachte die 104., was für ein Arbeitspensum – gehört zu den sogenannten „Londoner Sinfonien“. Dieses Werk komponierte Haydn im Jahr 1795 während seiner zweiten London-Reise. Übrigens, es ist seine letzte Sinfonie. Wie passend mag doch die Krönung von Haydns sinfonischem Schaffen zu einem so runden Geburtstag wie dem 70. passen. Doch wie bei Haydn, so auch bei Fischer kann man wohl gewiss sein, dass hier kein Schlusspunkt markiert wird. Der Beiname „Salomon“, der nicht von Haydn selbst stammt, bezieht sich allerdings nicht auf jene salomonische Weisheit, die vielleicht manchen im hohen Alter zuzuschreiben sei. Vielmehr ist hier ein Bezug zu Johann Peter Salomon herzustellen, einem Impresario, der Haydn nach London eingeladen hatte – wobei das etwas verkürzt dargestellt ist. Um es noch komplizierter zu machen, gibt es für diese großartige Sinfonie auch noch weitere Beinamen, unter anderem „mit dem Dudelsack“.
Namen sind Schall und Rauch, Musik zwar auch, aber was für ein Schall. Und man sollte sich diese besondere Feierstunde nicht entgehen lassen. Auch, weil es die Karten für günstige 10 Euro (vor Ort an der Konzertkasse) beziehungsweise 12 Euro über die Onlinebuchung zu kaufen gibt. Das Konzert ist zwar noch nicht ausverkauft, doch zeitnahes Buchen lohnt sich.
Konzert am 5. September, 19.30 Uhr. Tonhalle (Ehrenhof).