Elektronik trifft Klassik: Schumann und die Nacht der Superstars
Hochschule: Konzert mit Ricardo Marinello, Phoneheads und Studenten.
Düsseldorf. Bunter und gemischter kann ein musikalischer Abend kaum sein als der im Partika-Saal der Robert-Schumann-Hochschule. Neben Klavier- und Kammermusik sowie dem Gastspiel des RTL-Supertalents Ricardo Marinello kommt auch die Elektronik-Band Phoneheads im Programm vor und spielt mit dem Orchester der Hochschule unter der Leitung der Komponistin Heike Beckmann ein paar satte Soundstücke. Und so farbenfroh will es die Schumann-Hochschule künftig immer halten.
Der Superstar des Abends heißt Ricardo und ist 19 Jahre jung. Ricardo Marinello wurde kürzlich von der Bohlen-Jury des Kölner Fernsehsenders zum Supertalent gekürt. Und Begabungen besitzt der Düsseldorfer italienischer Abstammung im Übermaß.
Als Vorbild nennt er keinen Geringeren als Luciano Pavarotti, und seinem Idol ist er nicht nur von der recht stattlichen Statur her, sondern auch stimmlich hörbar auf den Fersen. Er präsentiert neben einigen süffigen italienischen Schmankerln auch Beethoven und Albert Lortzing.
Er singt mit ausgesprochen gesunder Stimme, emotional aufgeladenem Timbre, aber auch mit einer noch weiterer Schulung bedürfenden Technik. Showtalent besitzt der junge Herr im klassischen Frack, spricht wie ein Entertainer zum Publikum, wenn er auch in dieser leicht ins unfreiwillig Komische abgleitenden Disziplin noch ein wenig der Anleitung bedarf.
Die Phoneheads und das Orchester der Robert-Schumann-Hochschule sorgen zum Schluss für musikalische Entspannung, produzieren eine Art üppige Lounge-Klassik mit schönen Streicherklängen, sattem Bass und blitzblanken synthetischen Klangeffekten. Zwischendurch singt Desirée Brodka einige Minuten in die Klangströme hinein. Dabei ist ihr aber keine Hauptrolle zugewiesen, eher wirkt sie wie eine sekundäre Gesangssolistin.
In alledem gehen die Musikstudenten, die mit großem Fleiß Schwieriges von Franz Liszt, Darius Milhaud, Mozart und Astor Piazzolla vorbereitet haben, etwas unter. Sie stellen hier das klassische Vorprogramm und erscheinen in all dem Bunten zu Unrecht etwas blass. Vor allem dem Streich-Quintett, das Piazzollas "Nightclub 1960" spielt, gebührt großes Lob für die atmosphärische und rhythmische Kraft der Darbietung.