FFT: Der König kann doch brüllen
Uraufführung: Das FFT zeigt Martin Baltscheits Märchen vom „Löwen, der nicht schreiben konnte“.
Düsseldorf. Er ist der König des Dschungels, doch wenn es um die Werbung um eine Königin geht, fehlen dem Löwen die Worte, genauer gesagt: Er kann nicht schreiben. Am Sonntag feierte Martin Baltscheits Kinderstück "Der Löwe, der nicht schreiben konnte" Premiere in den Kammerspielen des Forums Freies Theater (FFT).
Dass er nicht schreiben kann, störte den Löwen noch nie, bis er sich in eine lesende Löwin verliebt. "Eine Löwin, die ein Buch liest, ist eine Dame, und einer Dame schreibt man Briefe, bevor man sie küsst", schlussfolgert der Dschungelkönig.
Und daher befiehlt er dem Affen, an seiner Stelle den Liebesbrief zu verfassen. Doch dieser schreibt davon, wie schön es sein würde, gemeinsam auf Bäume zu klettern und Bananen zu essen. Ähnlich geht die Sache bei allen anderen Tieren aus, die für ihn den Brief schreiben sollen. Doch dann wendet sich das Blatt. Denn eines kann der König ja: brüllen.
Martin Baltscheits Stück, das Bernd Plöger für das FFT inszenierte, punktet mit einer guten Idee und witzigen Dialogen. Dass der Löwe nicht auf die allzeit naheliegende Idee kommt, den Brief zu diktieren, macht die Handlung hingegen etwas künstlich.
Ihren eigenen Charme entwickeln die betont improvisierten Verwandlungen, beispielsweise wenn die Darstellerin des Nilpferds mit einer dicken Jacke, zusätzlicher Daunenweste und einem zwischen Gesäß und Jogginghose gestopften Kissen in die Pelle eines Dickhäuters gesteckt wird.
Der Düsseldorfer Regisseur Bernd Plöger hat bereits Baltscheits "Winterzirkus" inszeniert. Nun erarbeitete er gemeinsam mit der Choreografin Erika Winkler die Geschichte des Löwens im Lern- und Liebesstress. Zwei Schauspieler (Alexander Wipprecht, Löwe, und Maja Elsenhans, Erzählerin und diverse Tiere) sowie eine Tänzerin (Chih-Ying Ku, Löwin) wirken mit.
Das Buch "Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte" von Martin Baltscheit ist 2002 im Bajazzo-Verlag Zürich erschienen. Weitere Aufführungen in den FFT Kammerspielen, Jahnstraße3: Karten gibt es unter Telefon 0211/87 67 87 18 oder online: