Kultur Erst Kunst, dann Jazz, jetzt Krimi-Autor

Der Düsseldorfer Joachim Baumeister hat seinen zweiten Roman vorgelegt. Inspiriert wurde er dazu unter anderem von dem französischen Regisseur Claude Chabrol. Über sein eigenes Leben führt der Autor Tagebuch. Das hat inzwischen mehr als 15 000 Seiten.

Der gebürtige Düsseldorfer Joachim Baumeister hat in seinem Leben schon viele verschiedene Stationen hinter sich gelassen. Inzwischen konzentriert sich der ehemalige Jazzmusiker ganz auf die Schriftstellerei. Sein drittes Buch hat er gerade fertiggestellt.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Wissen Sie noch, was Ihnen vor 20 Jahren so durch den Kopf gegangen ist? Wahrscheinlich nicht. Das ist bei Joachim Baumeister anders. Denn der führt regelmäßig Tagebuch. Rund 15 000 Seiten haben sich mit den Jahren angesammelt: „Manchmal lese ich nach, was ich früher gedacht habe und stelle fest, dass ich manches jetzt anders sehen würde.“ Irgendwann entstand die Idee, nicht nur für sich selbst zu schreiben, sondern auch für andere. Baumeister begann damit, einen Roman zu schreiben. Nachdem das Erstlingswerk noch im Eigenverlag erschien, hat er für seinen zweiten Krimi „Herr van der Meer hoch 3“ mit der Ganymed-Edition jetzt sogar einen Verlag gefunden: „Das ist heute gar nicht mehr so einfach.“

Das liegt vielleicht daran, dass der Düsseldorfer vieles anderes macht: „Ich wollte nicht in die Kategorie Regional-Krimi eingeordnet werden.“ Die gibt es seit einigen Jahren in Hülle und Fülle. Darum spielt die Handlung auch hauptsächlich in München und am Tegernsee, obwohl die Hauptfigur, der Kommissar Moritz Metternich, ein Düsseldorfer ist. Außerdem ist Baumeister mit einem besonderen Ansatz ans Werk gegangen: „Ich liebe die Filme von Claude Chabrol. Der beschreibt angesehene Bürger, hinter denen sich ein schrecklicher Abgrund auftut.“

So ist es auch bei Ferdinand van der Meer. Der ist ein angesehener und beliebter Geschäftsmann. Nur wenige wissen, dass er auch ein einflussreiches Mitglied einer geheimen Loge ist. Und er führt auch noch eine kriminelle Organisation, die in dunkle Geschäfte verstrickt ist und dabei über Leichen geht. Bis ein französischer Auftragskiller auftaucht. In all das wird der Düsseldorfer Kommissar hineingezogen, obwohl er doch in Bayern eigentlich seine Herzprobleme auskurieren wollte.

Beim Schreiben kann der Autor auch aus dem eigenen bewegten Leben schöpfen. Der Vater von drei Kindern hat Philosophie und Soziologie studiert und danach die Werkkunstschule besucht: „Ich habe damals gemalt und auch ausgestellt.“ In den 70er und 80er Jahren war er als Trompeter mit dem Projekt Art Music unterwegs: „Wir haben sehr experimentellen Free Jazz mit Gesang gemacht.“ Später hatte der geborene Düsseldorfer dann eine Werbefirma für verkaufsfördernde Artikel.

Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen, ob nach Mexiko oder Nepal. Das kann auch schon mal spannend werden. Ausgerechnet während des Krieges zwischen dem Iran und dem Irak hieß das Ziel Saudi-Arabien und Bagdad. Im Irak wurde der Düsseldorfer sogar verhaftet, weil er gefilmt hatte. Unter anderem das Außenministerium und eine Brücke. Beides waren strategisch wichtige Objekte: „Ich habe gar nicht gewusst, dass es das Außenministerium war.“ In der Not behauptete Baumeister einfach, ein großer Bewunderer von Saddam Hussein zu sein, was die irakischer Sicherheitskräfte freundlicher stimmte. Die ließen ihn später sogar gehen.

Zu Gast war Baumeister mit seinem neuen Buch in diesem Sommer schon in Berlin bei der „Literatur auf der Parkbank“ im Tiergarten. „Da waren 50 Autoren im ganzen Park verteilt und die Leute konnten von Bank zu Bank spazieren und sich spontan etwas vorlesen lassen. Das fand ich eine tolle Idee ,“ erzählt der Autor.

Der RomanHerr van der Meer hoch 3“ hat 320 Seiten und ist in der Ganymed-Edition erschienen. Der Roman kostet 14 Euro oder 4,99 Euro als E-Book.