75-Jähriges Geburtstagsparty im ältesten Kino der Stadt
Das Metropol präsentierte zu Jubiläumsfeier humoristische Werbung aus der Vergangenheit und Kinoklassiker.
Düsseldorf. Der mittelgroße Kinosaal ist voll besetzt, viele Besucher konnten sich nur Stehplätze am Rand sichern. Die zahlreichen Fans des Bilker Metropol-Kinos an der Brunnenstraße kamen, um das 75-jährige Bestehens des Lichtspielhauses zu feiern, das heute zur Gruppe der Düsseldorfer Filmkunstkinos gehört.
Jetzt wurde aber erst einmal das älteste Kino Düsseldorfs gefeiert — natürlich mit der Vorführung eines Films. In den Archiven schlummert zwar wenig Bildmaterial über das Kino selbst, dafür aber jede Menge alter Werbefilme aus vielen Jahrzehnten, die Heimansberg im Keller aufgestöbert hat. Witzige Sachen sind dabei, humoristische Produktwerbung, aber auch unfreiwillig komische Anpreisungen von Schnäpsen wie dem hochprozentigen „Moselfeuer“.
Ein Beispiel dafür, dass im Metropol-Kino der Nachkriegszeit auch geistreich gemachte Werbung lief, zeigt ein Spot über den Mülheimer Brücken-Kaffee. In dem Schwarzweiß-Werbefilm sitzen eine Frau und ein Mann flirtend beim Kaffee, während im Zweifel bleibt, ob sich die Komplimente, die der Herr äußert, auf die reizende Dame des Hauses oder ihren wunderbaren Kaffee beziehen. Diese kleinen Filmschätzchen, sind so rar, dass sie auf keinem Videokanal im Internet zu finden sind. Da haben die guten alten Archive dem World Wide Web denn doch noch etwas voraus.
Das Metropol fährt auch eine kleine Parade der Monumentalfilme ab, die einst hier liefen: „Cleopatra“ mit Liz Taylor oder „Quo vadis“ mit Peter Ustinov als römischen Kaiser Nero. Natürlich kommt auch der deutsche Film nicht zu kurz. Neben farbenfrohen Trailern von kitschigen Heimatfilmen sehen wir auch kurze Ausschnitte zeitloser Lustspiel-Klassiker wie „Immer die Radfahrer“ mit Heinz Erhardt. Der kommentiert in seiner unvergleichlichen Großkindlichkeit die Schwärmerei seines Radwander-Kameraden über die Herrlichkeit eines Tal-Panoramas: „Wenn es so herrlich da unten ist, warum schleppst du uns dann hier rauf?“
Manche älteren deutsche Filme, die im Metropol liefen, demonstrieren, dass hierzulande erfolgreich Kino gemacht wurde. Heute sind deutsche Produktionen ja oft nur Randerscheinungen im amerikanisch dominierten Programm kommerzieller Filmtheater. Dazu passt ein Satz eines Laudators von der Europäischen Filmgesellschaft: „Der deutsche Film ist in der Krise, das Metropol nicht.“