Glucks "Ezio" in Düsseldorf: Ein Feldherr als Opern-Held
Christoph Willibald Glucks Barock-Rarität „Ezio“ wird im Robert-Schumann-Saal in Düsseldorf konzertant aufgeführt. Gluck gilt als Komponist des Übergangs zwischen Händel und Mozart.
Düsseldorf. Seit ihrer Uraufführung 1750 wurde die Oper "Ezio" von Christoph Willibald Gluck nicht mehr gespielt. Am 1. Juni zeigen Dirigent Andreas Stoehr und die Neue Düsseldorfer Hofmusik nun eine konzertante Aufführung dieser Barock-Rarität im Robert-Schumann-Saal.
Stoehr fasziniert an der Oper Ezio, dass sie den Reifeprozess Glucks veranschaulicht, über dessen Leben als 36-Jähriger kaum etwas bekannt ist. "Gluck war eben kein Genie wie Mozart. Am Ezio lässt sich bereits sein Weg hin zum Hauptwerk erkennen", sagt Stoehr. Dazu gehören etwa die Opern "Orpheus und Eurydike" und "Alkestis".
1750 wurde die Oper vor bürgerlichem Publikum gespielt. "Da erlangt die Szene, in der Feldherr Ezio es wagt, dem Kaiser zu widersprechen, ganz andere Bedeutung", sagt Bartnig. "Die Rezitative erinnern bereits an moderne Dialoge", schwärmt Stoehr. Deshalb versteht er nicht, warum die Oper so lange ignoriert wurde.
Als Student war er wenig begeistert von Gluck, da er anhand von dessen "Orpheus und Eurydike" Akkorde am Klavier üben musste. Doch jetzt ist er voll Leidenschaft für sein Projekt mit Oliver Kersken von der Neuen Düsseldorfer Hofmusik. Stoehr wünscht sich, dass ähnliche Aufführungen jenseits des Standards-Repertoires in der Stadt künftig noch mehr Beachtung erfahren.
Autor Pietro Metastasio
Aufführung einmalig am Freitag, 1. Juni, 19.30 Uhr im Robert-Schumann-Saal; Dirigent: Andreas Stoehr
Sänger Matthias Rexroth (Titelpartie), Max Emmanuel Cencic, Andreas Post; aus dem Rheinopern-Ensemble: Mariselle Martinez, Netta Or, Mirko Roschkowsk
Karten in den Opernshops Düsseldorf und unter Tel. 0203/940 77 77