Helene Fischer, Peter Maffay, Kraftklub - Das sind die Popkonzerte des Jahres 2018 in Düsseldorf
Alt-Stars wie Peter Maffay und Gianna Nannini spielen, Helene Fischer kommt auch und auch die jüngere Band-Generation mit Kopfecho, Kraftklub und Bilderbuch geben Konzerte in Düsseldorf.
Düsseldorf. Der letzte Song beim Jahresabschlusskonzert der Toten Hosen im Dome erklang vor zwei Wochen. Es war „Verschwende deine Zeit“. An dessen Ende steht ein Akkord in D-Dur. Und das wiederum bedeutet: Ein Akkord in D-Dur lieferte den Soundtrack zum bislang letzten Aufsehen erregenden Popmusikmoment in Düsseldorf. Zeit, den Blick nach vorne zu richten und zu schauen, welche Künstler diesen D-Dur-Moment 2018 weiterführen könnten. Ein — nicht auf Vollständigkeit zielender — Konzertausblick.
Der heutige Samstag wird gleich für ein paar andere Düsseldorfer Punkrockmusiker wichtig, die zwar ein paar Etagen unter Campino und Co. rangieren, die aber zweifelsohne Teil der Garde junger, nachwachsender Bands mit dem imaginären Qualitätssiegel „Zukunftshoffnung“ sind: Im Zakk (Fichtenstraße) geben Kopfecho ein Konzert anlässlich der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Sehen, Hören, Fühlen“ (19.30 Uhr). Und um noch einmal auf die Toten Hosen zurückzukommen: Deren Schlagzeuger Vom Ritchie hat mit seiner zweiten Herzensband Cryssis ebenfalls eine neue Platte eingespielt — und präsentiert diese nur eine Woche später, am 20. Januar, im Haus der Jugend.
Zeuge einer Eruption von Wiedervereinigungsgefühlen dürften ziemlich sicher all jene Menschen werden, die am 3. Februar im Dome das Konzert der Kelly Family besuchen. Die berühmteste musikalische Do-it-yourself-Maschine des Landes hat sich nach Jahren des Getrennte-Wege-Beschreitens ja wieder zusammengetan. Und wer jemals auch nur ein Konzert eines beliebigen Kelly erlebt hat, ganz egal wo, der weiß: Fan-Begeisterung existiert. Nicht nur bei Teenagern.
Übrigens: Nur drei Wochen später (26.2.) gastiert mit Peter Maffay gleich noch ein Künstler in Rath, der die Musikszene hierzulande prägte. Solo allerdings. Nicht gleich mit der ganzen Familie.
Einen Querschnitt durch den Status Quo der deutschsprachigen Popmusik gibt es dann von März bis Mai. Zunächst einmal rufen Kraftklub zur Party unter dem Motto „Keine Nacht für niemand“ in die Halle an der Siegburger Straße (16.3.). Ihr Zuckel-Indierock ist ja mittlerweile zum Markenzeichen geworden, das Massen in Entzückung versetzt.
Später dann zeigt Trettmann im Zakk, was über die mittlerweile das Genre beherrschenden Casper und Marteria den Zeitgeist des Rap ausmacht (19.3.), ehe an gleicher Stelle Bilderbuch antreten: Die Österreicher waren 2017 ob ihres Albums „Magic Life“ die Lieblinge der Musikjournaille und rangieren in ihrer Heimat mittlerweile gleich hinter dem Ewigkeitsidol Falco und den angehenden Ewigkeitsidolen Wanda, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in Düsseldorf auftraten (17.4.).
Die Krupps sind am 29. April (Zakk) die nächste Düsseldorfer Bandinstitution nach den Toten Hosen und Kopfecho, die zum Heimspiel bittet. Jürgen Engler und seine Combo prägen und predigen den harten, metallisch dröhnenden Industrial-Rock seit nunmehr 38 Jahren. Und mit Isolation Berlin schließlich stellen sich nicht zuletzt die aktuell am meisten geschätzten Vertreter des in alternativrockigen Kreisen gerade ohnehin hoch gehandelten Postpunk vor, auch sie im Club an der Fichtenstraße (23.5.).
Wer es mehr schlageresk oder poppig im Stile der guten alten 80er-Jahre-Zeiten mag, der wird sich unter anderem auf die Gastspiele dreier Frauen freuen: Am 15. März tritt die italienische Sängerin Gianna Nannini in der Halle an der Siegburger Straße auf. Am 19. März folgt an gleicher Stelle das weibliche walisische Äquivalent zum schottischen Barden Rod Stewart: Reibeisenstimme Bonnie Tyler nämlich, die sich auf „40 Years It’s A Heartache Tour“ befindet.
Und dann ist da am 6. Juli ja auch noch Helene Fischer, die in der Arena gastieren wird und die sich dort nun inmitten all ihrer üppig-ausufernden Bühnenshow frei austoben und in die Atemlosigkeit singen kann: Superstar Bruno Mars, der nur vier Tage vor der Schlagersängerin im Stadion sein einziges Deutschlandkonzert geben wollte und die Bühnenarbeiter vor Ort deswegen schon ins Schwitzen gebracht hatte, kommt ja nun nicht. Sein Management gab „logistische Gründe“ für die Absage an. Aber erstens kann das, was nicht ist, ja noch werden - schließlich werden im Laufe eines Jahres stets noch ein paar Konzerte in der Stadt hinzugebucht. Und zweitens haben die Freunde der populären Musik allein bei der bisherigen Auswahl keinen wirklichen Grund zur Klage. Problem-Star Bruno zum Trotz.