Interview mit Willy Astor: „Der leise Humor ist langlebig“

Der Oral-Apostel Willy Astor präsentiert am 3. und 4. Mai sein aktuelles Programm im Savoy Theater.

Foto: Neumann PR

Herr Astor, Ihr aktuelles Programm trägt den Titel „Nachlachende Frohstoffe“. Wie kam es dazu?

Willy Astor: Für mich ist es obligatorisch, einen Titel mit Wortwitz zu haben, auch wenn der aktuelle zugegeben etwas kompliziert ist. Er ist daraus entstanden, dass so manche Pointe bei manchen Leuten im Publikum etwas spät ankommt und diese dann nachlachen müssen.

Ist der leise Humor, den Sie pflegen, ein Humor, der sich in Zeiten der allgegenwärtigen lauten Comedy mit dem Nachwachsen schwertut?

Astor: Mir ist es einfach wichtig, dass ich mich als Humorist noch jeden Tag ohne schlechtes Gewissen im Spiegel anschauen kann. Ich bin mit meinem Leben als Künstler glücklich, weil ich meine Visionen umsetzen kann. Die Tatsache, dass mein Humor eher feinstofflicher Natur ist und nicht auf die Bierzelt-Attitüde setzt, hat dafür gesorgt, dass es mich nach 28 Jahren auf der Bühne noch gibt. Das zeigt, dass der leise Humor langlebig ist. Wenn ich als Zugabe 20 Jahre alte Nummern einstreue, funktionieren die noch immer.

Wie läuft die Arbeit an einem neuen Programm ab?

Astor: 98 Prozent sind Feilerei und Dreherei, was zu mir als gelerntem Werkzeugmacher auch ganz gut passt. Ich habe die Schleiferei vom Hand- für das Mundwerk übernommen. Bei meinem Programm bin ich oft ein pedantischer und pingeliger Schreiber. Ich will das Niveau, das ich früher erreicht habe, unbedingt halten. Das ist wie beim Hochspringen, wenn man die zwei Meter einmal überquert hat, gibt man sich nicht mit 1,60 Meter zufrieden. Wert lege ich zudem darauf, dass bei mir der Humor direkt vom Erzeuger kommt und nicht von einem Ghostwriter.

Sie kommen Anfang Mai ins Düsseldorfer Savoy. Welche Beziehung haben Sie als Bayer zum Rheinland?

Astor: Der Rheinländer ist im Gegensatz zu den eher reservierten Bayern sehr stark lachbedürftig und lacht schnell und herzhaft. Daher habe ich viele positive Erfahrungen gemacht, sowohl im Kölner Gloria als auch im Düsseldorfer Savoy. Da habe ich viele positive Vibrationen hinterlassen. So komme ich auch nach der 24. Meisterschaft der Bayern ohne Angst nach Düsseldorf.

Sie schreiben gerne regionenspezifische Lieder, gibt es so einen Song auch für das Rheinland?

Astor: Ja, der kommt hier richtig gut an und trägt den Titel „Man muss auch jönne könne“, ein Fernsehzitat von Heribert Fassbender, das bei mir besonders hängengeblieben ist. Mit fällt es leicht, den rheinischen Dialekt nachzumachen, da habe ich in zehn Jahren „Sieben Tage, sieben Köpfe“ neben Gaby Köster viele gute Tipps bekommen.

Wie gefällt Ihnen Düsseldorf als Stadt?

Astor: Ich empfinde Düsseldorf als ziemlich gnadenlos zubetoniert. Schön ist es eigentlich nur direkt am Rhein, einen Fluss, den ich sehr liebe. Mit einer seelenlosen Abzockmeile wie der Kö, kann ich dagegen nur wenig anfangen. Insgesamt bin ich ein Mensch, der eher für Kleinstädte geeignet ist, ich brauche sehr viel Grün um mich herum und bin froh, dass wir in München eine so riesige Grünfläche wie den Englischen Garten haben.

Auf dem Plakat zur aktuellen Tour sitzt auch ein Hund, ist das Ihr eigener?

Astor: Ja, das ist Fly, ein Border Collie und die Seele unserer Familie. Im Programm bekommt er den Namen Gerd, weil sich auf Fly nicht so viele Dinge reimen.

Sind Sie ein Hundefan?

Astor: Ich bin ein Fan von unserem Hund. Die Hundenärrin ist eher meine Frau, die hätte gerne einen zweiten, dem habe ich mich strikt verweigert (lacht).