Jägerhof: Der Kunstschatz eines Querdenkers

Das Goethe-Museum zeigt in seiner Frühjahrsausstellung die beeindruckende Sammlung des russischen Kunstkenners Jakov Rubinstein.

Düsseldorf. Es ist eine beeindruckende Sammlung an Werken der russischen Malerei, die der Privatsammler Jakov Ruvinstein (1900 bis 1983) in seinem Leben aufgebaut hat. Der Kunstkenner hat herausragende Bilder wichtiger Richtungen der russischen Malerei und Grafik vom frühen Konstruktivismus bis zur Avantgarde zusammen getragen.

Weltbekannte Künstler wie Valetin Serov, Konstantin Somow oder Boris Grigoriev finden sich darunter. Neben den Bildern zeigt die Ausstellung auch spezielle Porzellan-Objekte, die hauptsächlich in den frühen 20er-Jahren im berühmten Lomonossov Porzellanwerk hergestellt wurden.

Seiner Enkelin Tanya Rubinstein-Horowitz ist es zu verdanken, dass diese Sammlung jetzt von Sonntag an im Goethe-Museum erstmalig in großem Umfang gezeigt werden kann.

Rund 120 Bilder und Objekte vom späten 19. Jahrhundert bis 1970, übergab die Enkelin dem Museum. Die Exponaten offenbaren eindrücklich die lebenslange große Liebe des Sammlers Rubinstein zur Kunst.

Seine Enkelin erinnert sich: "Als Kind waren die Bilder für mich so selbstverständlich, ich bin unter ihnen aufgewachsen. Erst viel später wurde mir bewusst, wie sehr ich durch sie und die Kunstbegeisterung meines Großvaters geprägt wurde. Es sind die Farben meiner Kindheit."

"Farben der Erinnerung" lautet auch der Titel der Ausstellung, die für Museumsdirektor Volkmar Hansen, perfekt zum Goethe-Museum passt: "Auch unser Haus basiert auf der Begeisterung eines Privatsammlers, nämlich der Anton Kippenbergs. Außerdem hat die Sammlung eine sehr hohe Qualität."

Die in der Sammlung vertretenen Künstler brachten die russische Kunst in der Umbruchzeit zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert auf ein völlig neues Niveau und sind heute in allen großen Museen Europas vertreten. Auch bei der 2008 sehr erfolgreichen Ost-West-Ausstellung "Bonjour Russland" im Museum Kunstpalast gab es Werke von Künstlern zu sehen, die in der Sammlung Rubinstein vertreten sind.

Auch Elena Solominski, eine der Kuratorinnen der Frühjahrsaustellung, würdigt Rubinstein als einen der bedeutendsten Sammler Russlands in der Sowjetzeit: "Bilder, die man in Moskau und Leningrad niemals hätte ausstellen dürfen, zeigte er in der russischen Provinz. Er war ein selbstloser Querdenker, der damals andere Bilder, als nur jene von massigen Kolchosebäuerinnen und gigantischen Fabrikarbeitern ans Licht brachte."