Kultur Kompakt Jugendsinfonieorchester bewies wieder Klangkultur
Düsseldorf · Solistin bei dem Big Bang in der Tonhalle war Anna Mehlin von den Berliner Philharmonikern.
Dass das Jugendsinfonieorchester der Tonhalle eine hervorragende Spielkultur hat – natürlich immer im Rahmen dessen, welche Möglichkeiten die jeweiligen jungen Musiker haben – kann man immer wieder eindrucksvoll erleben. Sie schaffen es, unter Anleitung ihres Dirigenten Ernst von Marschall, wirklich flüsternde Pianissimi mit Leben zu füllen, bisweilen schwierigste Passagen in komplexen Partituren ohne viel Weichzeichner auf den Punkt zu spielen, phrasieren mit Verstand und hören offensichtlich aufeinander. Wir wollen nicht in Lobhudelei hineinschlittern, was bei einem Jugend-Orchester, bei dem es auch darum geht, junge Menschen zu motivieren, gar nicht so sehr ein Problem wäre, aber das JSO ist was ihre interpretatorische Qualität anbelangt wirklich so gut. Zugegeben, auch bei ihnen geht mal ein Ton in die Hose, aber das kann immer passieren.
Bei dem jüngsten Big Bang, ihrem Konzert in der Tonhalle, erwiesen sie sich erneut als ein sicher und mehr als sympathisch durch große Orchesterliteratur segelndes Ensemble: Sowohl bei Schostakowitschs ästhetisch so herausfordernder sechsten Sinfonie als auch bei dem Violinkonzert von Brahms, das auch nicht gerade leichte Kost ist.
Das besondere an diesem Abend war zudem die Solistin. Anna Mehlin, früher selbst Teil des JSO und heute Violinistin bei den Berliner Philharmonikern, spielte mit ihrem alten jungen Orchester das betörende Brahms-Werk. So organisch und aufmerksam mit den jungen Musikern interagierend, dass man den Berliner Geist auch ein bisschen in Düsseldorf spüren konnte. Laki