KaBARett Flin: Neue Heimat für „Perlen der Kleinkunst“

Am 5. März öffnet erstmals der Vorhang im KaBARett Flin. Die WZ durfte schon vorab einen exklusiven Blick ins neue Theater werfen.

Foto: David Young

Düsseldorf. Die Scheinwerfer sind ausgerichtet, an den Wänden hängen alte Erinnungsfotos und auch das neue Getränke- und Speiseangebot steht: Wenige Tage vor der ersten Vorstellung im KaBARett Flin, ehemals Theater Flin, versprühen die neuen Räume an der Ludenberger Straße bereits viel charmantes Flair — dank einer detailverliebten Einrichtung im Jugendstilambiente.

„Vorhin hat der Elektriker den letzten Schalter angebracht“, erzählen die beiden Theaterchefs Philipp Kohlen-Priebe und Oliver Priebe, „nur der Internet- und Telefonanschluss macht noch Probleme.“ Seit Silvester der letzte Vorhang in der alten Wirkungsstätte an der Ackerstraße in Flingern fiel, sind die Theatermacher jeden Tag im Dauereinsatz. „Rosenmontag konnten wir zum ersten Mal richtig abschalten“, sagt Philipp Kohlen-Priebe, „da durften wir auf dem Wagen der Gerresheimer Bürgerwehr mitfahren.“

Fast ein Jahr haben die Theaterchefs nach neuen Räumen gesucht, bis sie schließlich fündig wurden. „Die Gegend war vor dem Krieg die Amüsiermeile der Stadt, es gab viele Tanzlokale. Wir wollen die Ecke aus dem Dornröschenschlaf wecken.“ Die Besucher sollen sich im ehemaligen Haus Marx ins Berlin der 20er Jahre zurückversetzt fühlen.

Der Bistrobereich, in dem Snacks bestellt werden können, ist nicht mehr separat angesiedelt — so lässt sich von jedem Platz aus, auch an der Theke sitzend, das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Eine Holztreppe führt in den ruhigen Hinterhof mit Außenterrasse, auch das ist neu.

Der orangefarbene Samtvorhang, hinter dem bereits Gustaf Gründgens und Elisabeth Flickenschild im alten Schauspielhaus ihren Bühnenschweiß getrocknet haben, prägt nach wie vor das Erscheinungsbild.

Die Bühne hingegen ist komplett neu — und mit 20 Quadratmetern halb so groß wie bisher. „Zu wenig für opulente Inszenierungen mit großem Ensemble. Aber die namhaften Künstler kommen alle weiterhin“, verspricht Philipp Kohlen-Priebe, „wobei der Umzug natürlich auch eine Chance ist, Dinge zu verändern.“

So soll der Fokus fortan stärker auf Kabarett und eher unbekannten „Perlen der Kleinkunst“ liegen, was die Umbenennung in KaBARett Flin erklärt. Auch neue Ideen wie eine gespielte Hörbuch-Reihe gibt es bereits. An den Eintrittspreisen ändert sich hingegen nichts. Auch dadurch avancierte das Theater Flin einst zum echten Publikumsliebling : mit einer Auslastung von zuletzt 90 Prozent. Die Zeichen, dass aus dem Nachfolger ein genauso beliebtes „Kultur-Kleinod“ wird, stehen vor der Eröffnung gut: Die Vorstellungen in den ersten beiden Wochen sind bereits komplett ausverkauft.