Düsseldorf Knallbunte Comic-Figuren stürmen das Eko-Haus
Kostüme von bösen und guten Feen, Fotos, Infos und Zubehör zum Cosplay zeigt Fritjof Eckhardt derzeit am Brüggener Weg.
Düsseldorf. Im Eko-Haus der Japanischen Kultur geht es normalerweise eher ruhig, still und gediegen zu. Diesmal aber ist alles anders, denn Fritjof Eckardt bringt in den heiligen Hallen das farbenfrohe Bild von Cosplay (Kostümspiel) in geliehenen Kostümen und in Fotos zur Geltung. Der Medieninformatiker beschäftigt sich seit 25 Jahren mit Zeichentrickfilmen und Comics, vor allem mit Anime und Manga. Während die Fans in den 1990er Jahren auf der Immermannstraße in den japanischen Lebensmittelläden fündig wurden, holte er sich sein Wissen in den Filmclubs an der Universität Dortmund, wo er studierte. Anfangs hat er sich sogar selbst kostümiert. Inzwischen wurde er zum Dokumentaristen des Trends.
Eckardt hat die Karriere vom Fan zum Organisator hinter sich. Er fotografierte, half als Techniker bei Show-Gruppen, wurde Mitorganisator und Gästebetreuer. Schließlich organisierte er selbst Kostümwettbewerbe im In- und Ausland. Beim Welt-Cosplay-Gipfel in Nagoya fungierte er als deutscher Projektleiter und lernte sogar Japanisch. „Ich wurde immer mehr zum Organisator für andere,“ sagt er. So entstand schließlich auch die Ausstellung im Eko-Haus.
Dort begrüßt „Belle Cosplay“, eine in schillernden, gelben Organza gehüllte Figurine frei nach dem Film „Die Schöne und das Biest“, die Besucher. Sie ist die Leihgabe einer Cosplayerin namens Sezu. Wie viele Nähstunden notwendig waren, um die Pracht aus duftigem, gelbem Stoff zu einem langen, barocken Kleid zu machen, wird nicht gesagt.
„Prinzessin Serenity Cosplay“ ist eine Leihgabe von Desirée Richter, ein Traum in Weiß und Gold. Es gibt aber auch Queen Berryll Cosplay, die zugleich eine böse Fee und schöne Mädchenkriegerin ist. Ihr Kostüm ist schräg und schrill, wobei Desirée Richter die Hörner selbst gebastelt hat.
Aus Kostümwettbewerben weiß „Puka“, so sein Kosename, wie diese Prinzessinnen und Helden fühlen. Der Kenner erklärt: „In Düsseldorf sind die meisten Cosplayer zwischen 14 und 25 Jahre alt. Oft starten sie als Mauerblümchen.“
Aber nach zwei, drei Jahren, wenn sie die Chance haben, auf der Bühne aufzutreten, gehen sie aus sich heraus. Dann werden sie mutig, gewinnen Selbstvertrauen und sind schließlich alles andere als scheu. Bei den Weltmeisterschaften in Japan bestreiten sie richtige Aufführungen.
Inzwischen hat Fritjof Eckardt auch ein Buch geschrieben, nicht mit Anleitungen zum Schneidern, sondern mit vielen Tipps für die Eltern. Die hätten ihn nämlich in der Vergangenheit mit ihren Mails genervt und gelöchert. Immer wieder kamen Fragen, was man denn als Cosplayer mache, wie das Image sei, was für Typen es gebe und was für einen Wettbewerb unbedingt nötig sei. Auf 276 Seiten ist es ein buntes Bilderbuch mit vielen Infos geworden. „Was ist Cosplay?“ ist im Eko-Haus zu haben.