Knappes Rennen der Musiker beim Aeolus-Bläserwettbewerb
Düsseldorf. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen beim 6. Internationalen Aeolus-Bläserwettbewerb, der wieder in der Robert-Schumann-Hochschule und fürs Orchester-Finale in der Tonhalle ausgetragen wurde.
Bei der Punkteauszählung sollen sich dem Vernehmen nach alle drei Finalisten nahezu auf Gleichstand bewegt haben. Dann kam die Jury zu einem Ergebnis, das ein Novum darstellt beim Aeolus-Wettbewerb: Es gibt dieses Jahr keinen Ersten Preis, dafür zwei Zweite.
Die mit jeweils 4000 Euro und einem Stipendium im Werte von 3000 Euro dotierten Auszeichnungen gingen an den japanischen Flötisten Seiya Ueno und den englischen Hornisten Alec Frank-Gemmill. Der Flötist erhielt zusätzlich den Preis für die „Beste Interpretation Zeitgenössischer Musik“. Auf Platz Drei (3000 Euro plus Stipendium) landete der russische Klarinettist Sergey Eletskiy, darf sich aber zusätzlich über den mit 2000 Euro dotierten Publikumspreis freuen.
Die zahlreichen Besucher reagierten auf alle drei Bläser gleichermaßen mit enthusiastischem Beifall. In den Pausengesprächen gab es aber vor allem viel Lob für den technisch überaus versierten Flötisten, der mit den Düsseldorfer Symphonikern unter Leitung von Martin Fratz das Konzert für Flöte und Orchester von Jaques Ibert spielte. Den ebenfalls brillanten Hornisten, der Richard Strauss’ 2. Hornkonzert spielte, fanden viele interpretatorisch etwas zu nüchtern. „Der Flötist hat viel Musikalität und Technik“, sagt der sich im Publikum befindende Peter Haseley, Rektor der Clara-Schumann-Musikschule. Auch Tonhallen-Besucher Ralph Lehmkühler votiert für den Japaner: „Der wirkt, als hätte er schon seit 100 Jahren auf der Bühne gestanden.“
Dass es nun keinen Ersten Preis gab, habe sich aus der Diskussion unter den Juroren ergeben, als man sich mit dem Beinahe-Gleichstand der Punktzahlen konfrontiert sah, berichtet Jury-Mitglied und Klarinettist Ralph Manno. Bei jedem Kandidaten seien trotz beeindruckender Leistung hie und da musikalische Schwächen angeführt worden. So habe man sich auf keinen klaren Sieger einigen können.
Wie ähnlich brillant die Teilnehmer des Aeolus sind, hatte sich schon am vergangenen Freitag in der Dritten Runde gezeigt: Da waren beispielsweise zwei Klarinettisten praktisch gleich gut.