Komödie an der Steinstraße: Sofia knackt granteligen Mozart

In der Komödie handelt ein neues Stück von der Liebe im Alter.

Düsseldorf. Er ist ein schrulliger Griesgram, der alleinlebende Herbert. Ganz anders flaniert Sofia durchs Leben. Sie ist die frohgemute Frau, die konsequent ihren Gefühlen nachgibt. Eines allerdings haben die Beiden gemeinsam: das vorgerückte Alter. Die fidele Dame will mit dem Murrkopf gerne anbandeln. Unterstützung bekommt sie von Herberts Neffen Carl (solide: René Oltmanns). Herbert jedoch hat einen Panzer aus Eis um sich gebaut und zeigt seiner Verehrerin zunächst die kalte Schulter.

„Möwe und Mozart“ heißt das Stück des deutschen Autors Peter Limburg, das am Mittwochabend in der Komödie an der Steinstraße uraufgeführt wurde. Es geht um die Liebe im Alter — auf zugleich philosophische und urkomische Art und Weise. Die Handlung selbst ist weder spektakulär noch thematisch neu. Doch großen Reiz gewinnt das Ganze durch die witzigen und geistreichen Dialoge.

„Das ist die lauteste Ruhe, die ich je hatte“, grantelt Herbert, als er auf der idyllischen Parkbank von der Seh-Bekanntschaft Sofia in ein ihm missliebiges Gespräch verwickelt wird. Doch die Verehrerin lässt sich nicht abwimmeln. Im Gegenteil: Durch die Verkupplungsbetreibung des Neffen steht sie bei Herbert plötzlich auf der Matte. Der bereitet ihr einen kühlen Empfang. Als sie angibt immer so schnell zu frieren, rät er ihr ungerührt: „Nehmen Sie zügig die Treppe, dann wird Ihnen wärmer.“

Doch Sofias Beharrlichkeit scheint allmählich Wärme in Herberts Leben zu tragen. Die Musik verbindet die Beiden. Er habe einst den Spitznamen „Mozart“ bekommen. Auf ihre etwas überflüssige Frage nach dem Grund kontert er bös’-ironisch: „Aufgrund meiner Liebe zum Fach Biochemie“. Aber Sofia, der ihre Anhänglichkeit den Spitznamen „Möwe“ bescherte, knackt „Mozarts“ Panzer und entführt den Miesepeter aus seiner Vereisung.

Die rasanten Wortwechsel gewinnen zusätzlichen Witz durch die beiden Hauptdarsteller. Peter Fricke, bekannt aus Serien wie „Derrick“, „Der Alte“ und „Tatort“ brilliert als bissiger Herbert. Ihm nimmt man jede Bosheit ab. Und Doris Kunstmann, Preisträgerin der Goldenen Kamera (1975), mimt die Sofia mit einer Art mütterlichem Charme. Allerdings benötigte sie bei der Premiere noch des Öfteren (ziemlich deutlich hörbare) Stichworte vom Souffleur. Insgesamt aber eine gelungene Uraufführung des Stückes, das nicht nur älteres Publikum ansprechen dürfte.