Hamburg. Dass ihr Vater berühmt ist, hat sie so richtig erst in Amerika begriffen. "Ich war damals elf, zwölf Jahre alt", erinnert sich Doris Kaempfert. "da ist er auf der Straße und in Restaurants um Autogramme gebeten worden. Donnerwetter, die kennen meinen Papa, hab´ ich damals gedacht!" In Deutschland hatte sich Bert Kaempfert zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 1960er Jahre, zwar schon einen Namen als Produzent gemacht, aber "die Leute kannten nicht sein Gesicht". Über ihr damaliges Zuhause sagt sie: "Das war manchmal schon ein verrückter Künstlerhaushalt, bei uns gingen viele Musiker ein und aus, Leute wie Freddy Quinn, Ivo Robic und die Beatles, als sie noch nicht die Beatles waren, sondern ,nur´ die Begleitband von Tony Sheridan". Dass es daheim anders lief, als in anderen Familien, war sie zwar gewöhnt, "aber damals, in Amerik,a hab´ ich zum ersten Mal richtig realisiert, wie bekannt mein Vater dort auch als Musiker war".

Mit Bert Kaempfert sind Namen wie Presley und Sinatra verbunden

In Deutschland wurde der am 16. Oktober 1923 in Hamburg geborene Orchesterleiter, Arrangeur und Komponist erst nach seinen Erfolgen in den USA ein Begriff. Heute gilt er als "Vater des Easy Listening". Für Elvis Presley bearbeitete er "Muss i denn zum Städele hinaus", woraus das Erfolgsstück "Wooden Heart" wurde. Weitere Welthits wie "Wonderland by Night", "Afrikaan Beat", "A Swingin´ Safari" und "Red Roses For a Blue Lady" und seine wohl bekanntesten Kompositionen "Strangers In The Night" und "Spanish Eyes" interpretierten Frank Sinatra und Al Martino sind inzwischen Evergreens.

Mit dem Tournee-Programm "Strangers In The Night - The Music of Bert Kaempfert" möchte die heute 56-jährige Tochter Doris an einen Künstler erinnern, der rund 400 Kompositionen und 750 Arrangements für Orchester schrieb. Bis zu seinem frühen Tod am 21. Juni 1980 - er starb in seinem Ferienhaus auf Mallorca an einem Schlaganfall - wurden weltweit 150 Millionen Platten seiner Hits verkauft.