Kultur Kompakt Leonid Breschnew und die Deutschen
Vortrag von Victor Dönninghaus.
Leonid Breschnew war nach Josef Stalin der am längsten amtierende Parteichef der Sowjetunion. Mit Deutschland verband ihn viel. Am 28. Mai, 19 Uhr, im Gerhart-Hauptmann-Haus (Bismarckstr. 90) wird Victor Dönninghaus, Experte für die Geschichte der Sowjetunion, den auf keinen einfachen Nenner zu bringenden politischen Lebensweg Leonid Breschnews beleuchten.
Im Dezember 1979, vor knapp 40 Jahren, traf das Politbüro der KPdSU eine seiner folgenschwersten Entscheidungen: Verbände der Roten Armee erhielten den Befehl zum Einmarsch in das benachbarte, von schweren inneren Konflikten zerrissene Afghanistan. Formal trug der amtierende Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU die Hauptverantwortung für diesen Schritt, der damals 73-jährige Leonid Breschnew. Dieser, aus einer ukrainischen Arbeiterfamilie stammend, galt, seit er im Oktober 1964 an die Stelle seines früheren Förderers Nikita Chruschtschow getreten war, als einer der mächtigsten Männer der Welt. Indes war 1979 hinter den Mauern des Moskauer Kreml längst bekannt, dass Breschnew kaum noch handlungsfähig war – er hatte mehrere Schlaganfälle hinter sich, seine langjährige Tablettensucht tat ein Übriges.
1969/70 war er der erste Verhandlungspartner von Bundeskanzler Willy Brandt. Breschnew war auch der erste sowjetische Parteichef, der die Bundesrepublik Deutschland besuchte, zuerst 1973, erneut dann 1978 und 1981. Auch mit der DDR und deren kommunistischem Parteichef Erich Honecker war er eng verbunden.