Lesung Die Geschichte des Widerstandslieds „Die Moorsoldaten“ begann in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Lesung aus dem Buch „Die Moorsoldaten“ in der Mahn- und Gedenkstätte war gut besucht.

Wolfgang Langhoff liest 1946 aus seinem Buch „Moorsoldaten“.Foto: Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Foto: Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

„Wenn meine Liebe Deutschland gilt, warum habe ich diesen Bericht geschrieben? Weil das, was augenblicklich in Deutschland geschieht, nicht Deutschland oder doch nur ein Teil, der hässliche Teil Deutschlands ist.“ Mit diesen Sätzen beendet der Sprecher Oliver Führmann die Lesung am Donnerstagabend vor rund 50 Gästen.

Die Schilderungen von Wolfgang Langhoff aus den frühen Konzentrationslagern erschienen 1935 in einem Schweizer Verlag. Es sollte eine Warnung an die Welt sein, über das, was sich in Deutschland zusammenbraut, so Langhoff in seinem Vorwort. Er widmete das Buch all den Kameraden, die nicht das Glück hatten, aus den Lagern herauszukommen. Der Leiter der Gedenkstätte Bastian Fleermann sagte, es sei heute wieder an der Zeit, an die Zeilen Langhoffs zu erinnern, aber nicht nur für die Opfer von damals, sondern auch „für uns und unsere Gegenwart“.

Wolfgang Langhoff war von 1928-1933 als Schauspieler und Regisseur in Düsseldorf tätig. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand, den die nationalsozialistische Führung als Anlass nimmt, um politische Gegner auszuschalten, wird Langhoff am 28. Februar 1933 in seiner Düsseldorfer Wohnung verhaftet. Sein Verhängnis ist sein Engagement für die Arbeiterklasse.

Langhoff wird zuerst in das Alte Polizeipräsidium in die Mühlenstraße gebracht. Genau an den Ort, wo heute die Mahn- und Gedenkstätte liegt. Nach Folter im Stadtgefängnis Düsseldorf-Derendorf kommt er in zwei verschiedene Konzentrationslager. Nach insgesamt 13 Monaten Haft wird er entlassen und flieht in die Schweiz. Im KZ Börgermoor entsteht auf Initiative Langhoffs das Lied „Die Moorsoldaten“. Das Lagerlied soll die Moral der Insassen zusammenhalten, ohne die SS-Peiniger zu provozieren. Es wird in der NS-Zeit in vielen Konzentrationslagern gesungen, in der DDR zum antifaschistischen Liedgut erklärt und von Liedermachern oder Rockgruppen wie den Toten Hosen bis heute gespielt.