Liedermacher Olli Schulz: Alles, nur kein Weltverbesserer

Der Liedermacher kommt ins Zakk – ein Gespräch vorab.

Düsseldorf. Eigentlich hatte Olli Schulz keine größeren Ambitionen, einmal selbst als Musiker auf der Bühne zu stehen. Als Roadie kümmerte er sich darum, dass andere Künstler wie Peter Maffay die besten Bedingungen für ihren Auftritt bekommen. Eher nebenher textete und komponierte der Hamburger seine ersten Songs, die mittlerweile mit zum Besten gehören, was deutschsprachige Singer-Songwriter zu bieten haben.

Ins Musikgeschäft steigt er durch seinen Langzeit-Kumpel Markus Wiebusch von Kettcar ein, der ihm anbietet, beim Indielabel "Grand Hotel van Cleef" sein erstes Album aufzunehmen. Unter dem eigenwilligen Titel "Brichst Du mir das Herz, dann brech’ ich Dir die Beine" vereint es tragikomischen Ernst mit klamaukiger Melancholie. Veröffentlicht wird das Debüt unter dem Namen Olli Schulz & der Hund Marie. Hinter dem "Hund Marie" verbirgt sich kein geringerer als Max Schröder von Tomte.

Schnell hat Schulz seinen Ruf als Comedian weg, verbindet er doch bei seinen Live-Auftritten lustige Lieder mit Slapstickeinlagen und Witzen. Davon ist beim aktuellen Album "Warten auf den Bumerang" nur noch wenig zu spüren. Schulz verzichtet komplett auf seine bewährten Comedy-Einspieler und präsentiert ein reines Musikdestillat. Einen wirklichen Einschnitt will er dabei aber nicht erkennen. "Es gab schon früher ernste Texte von mir, und die Tatsache, dass dieses Mal die lustigen Parts fehlen, ist dem Fluss der Platte geschuldet. Wichtig ist mir nur, dass das, was ich mache in sich stimmig ist und dass sich meine Musik nach vorne bewegt und nicht stehen bleibt."

Was die Texte der gitarrenlastigen Popsongs angeht, hat der 28-Jährige nur wenig Ambitionen, sich in die Reihe derjenigen zu stellen, die nur darüber singen, wie genial das Leben und die Liebe ist. "Es war nie so offensichtlich, wie viel bei uns falsch läuft. Doch nur wenige Künstler nutzen ihre Plattform, um die allgemeine Glückseligkeit zu hinterfragen." So spart er auf dem aktuellen Album nicht mit Kritik an der Gesellschaft und der "windelweichen" jungen Generation, die in vielen Dingen spießiger ist als ihre Eltern. So auch bei "In jede Richtung": "Viel zu lang waren die Falschen dran und haben die Wirklichkeit benutzt. Der Feigling sagt, er kann nicht dafür, er ist hier auch nur reingerutscht. Geh zu denen, die da draußen stehen, gegen den Lärm der sie umgibt. Glaub daran, dass man ändern kann, und mach, dass irgendwas passiert."

Trotzdem ist es nicht das Ziel von Olli Schulz, den Weltverbesserer zu spielen: "Ich schreibe meine Musik in erster Linie für mich und drücke damit Gefühle aus, die mich bewegen oder Dinge, die mich stören."

Heute, 21 Uhr, spielen Olli Schulz und der Hund Marie im Zakk, Fichtenstraße 40. Karten: Telefon 0211/9 73 00 55.