Mäzenin holt Nevà-Trio an den Rhein
Katrin Canessa lebt in Italien, ist ihrer Heimat aber noch sehr verbunden: Nun will sie ein Kammerkonzert ermöglichen.
Düsseldorf. Das klassische Mäzenatentum wirkt heute sehr unterrepräsentiert. Doch neben großunternehmerischen Sponsoren tauchen ab und zu noch Privatpersonen auf, die Geld zur Verfügung stellen, um kulturelle Projekte zu ermöglichen. Die gebürtige Düsseldorferin Katrin Canessa, die aus der Henkel-Familie stammt und seit den 50er Jahren mit ihrem italienischen Mann Cesare Canessa in Italien lebt, aber auch noch ihr Elternhaus am Zoo bewohnt, gehört zu den wenigen Musikmäzenen der Stadt. Aktiv wurde sie schon oft in ihrer toskanischen Wahlheimat.
Unter dem Goethe entlehnten Motto "Über Tal und Fluss getragen" organisiert Canessa nun ein Konzert im Robert-Schumann-Saal. Vier russische Musiker, Professoren am St. Petersburger Konservatorium, spielen ein Programm aus Romantik und früher Moderne. Anlässlich des 200. Geburtstags Felix Mendelssohn Bartholdys spielt das Petersburger Nevà-Trio dessen mitreißendes 2.Klaviertrio. Außerdem stehen das 2.Klaviertrio Dmitri Schostakowitschs und Serge Prokofjews Duo für zwei Violinen auf dem Programm.
"Ich bin sehr angenehm überrascht von der konstruktiven Zusammenarbeit mit dem Leiter des Schumann-Saals Eckart Schulze-Neuhoff", sagt Canessa. In Italien sei es sehr viel komplizierter, private Initiativen für klassische Konzerte in die Tat umzusetzen. Seien die Kommunen jenseits der Alpen hauptsächlich an massenwirksamen Veranstaltungen interessiert, treffe man hierzulande mit dem kulturellen Engagement auf große Gegenliebe. "Wenn alles gut klappt, veranstalte ich jedes Jahr in Düsseldorf ein Konzert", sagt Canessa. Sollten allerdings zu wenige Besucher kommen, sei eine Wiederholung zu teuer. Etwa 20000 Euro gibt die Mäzenin für das Konzert aus.
Die musikalische Qualität ist vielversprechend: Allein eine CD-Aufnahme des 2. Schostakowitsch-Trios mit dem Trio Nevà zeugt von Virtuosität und spannungsreicher Gestaltungskunst. Während ihres gemeinsamen Studiums am St. Petersburger Konservatorium beginnt eine dauerhafte, künstlerisch produktive Freundschaft zwischen den Musikern. 1994 treten sie zum ersten Mal gemeinsam auf, 1999 schließen sich Ilya Ioff, Alexei Massarski und Igor Uryash auch offiziell zu einem Trio zusammen und geben sich den Namen des berühmten Meeresarms, an dem ihre Heimatstadt liegt. Das Trio gastiert in allen großen europäischen Musikzentren.