Düsseldorf Matinee im Palais: Ein Zentrum für die Gitarren-Elite

Christian Kiefer hat in Düsseldorf die Gitarren-Matineen im Palais Wittgenstein etabliert — längst mehr als ein Geheimtipp.

Foto: privat

Düsseldorf. Am Anfang gab es eine Idee: Gitarrist Christian Kiefer wollte ein Konzert-Forum für sein Instrument in Düsseldorf etabliert sehen. Und so griff er zur Eigeninitiative. Mit Unterstützung der damaligen Tonhallen-Dramaturgin Elisabeth von Leliwa startete er 2009 eine Reihe im Palais Wittgenstein: die „Internationalen Gitarren-Matineen Düsseldorf“ (IGMD).

Der Erfolg sollte ihm bald Recht geben. „Wir haben im Schnitt 160 Besucher pro Konzert“, sagt Kiefer. Das sei viel für einen Kammermusiksaal wie das Palais an der Bilker Straße. Wenn ein prominenter Gitarrist auftrete, seien es noch mehr. „Es kam auch schon vor, dass wir Leute nicht mehr reinlassen konnten.“

An Gitarren-Stars herrscht bei den Matineen kein Mangel: Bereits das Eröffnungskonzert 2009 war prominent besetzt mit dem süditalienischen Gitarren-Virtuosen Aniello Desiderio. Fortan gaben sich in Düsseldorf international bekannte Meister ihres Fachs die Klinke in die Hand: Der amerikanische Altmeister Hopkinson Smith spielte im Palais sowie der Kubaner Marco Tamayo und der renommierte deutsche Lautenist und Echo-Klassik-Preisträger Joachim Held, der auch Professuren am Königlichen Konservatorium Den Haag und an der Kunst-Hochschule Bremen innehat.

Bei seinem Programm setzt Kiefer auf stilistische Vielfalt: „Wir bringen nicht nur Klassik, sondern auch Popularmusik, weil auch in diesem Bereich auf sehr hohem Niveau musiziert wird“, erklärt Kiefer. Zu den Schwerpunkten gehöre die so genannte „Alte Musik“, also Werke aus der Zeit zwischen spätem Mittelalter und Frühbarock. Aber auch Gitarristen, die sich auf ganz neue Spielarten spezialisiert haben wie etwa den Fingerstyle, seien vertreten. „Es ist unfassbar, was beispielsweise der junge australische Gitarrist Joe Robinson alles mit seinem Instrument machen kann.“

Freilich greift auch Kiefer selber in die Saiten. Erst kürzlich begleitete er die weltbekannte Sopranistin Christiane Oelze bei einem Lied-Recital im Palais Wittgenstein, gastiert mit dem Schauspieler Dietmar Bär im Robert-Schumann-Saal und häufig auch außerhalb von Düsseldorf. Zu hören ist er ab und zu im Opernhaus oder in der Tonhalle etwa in Mandolinen-Parts. In der kommenden Saison der Düsseldorfer Symphoniker wirkt Kiefer beispielsweise in „Le Grand Macabre“ von György Ligeti mit.

Den ersten Kontakt mit Musik bekam Kiefer bereits in der Kindheit. „Ich bin in einem Pfarrerhaus aufgewachsen, wo viel musiziert wurde.“ Sein Vater sei Posaunen-Chorleiter gewesen und habe auch Gitarre gespielt, ebenso wie die ältere Schwester. „Meine Schwester hat mir die ersten Gitarren-Griffe beigebracht.“ In seinem Heimatort Holzwickede erhielt er auch den ersten professionellen Gitarren-Unterricht. „Ich habe einen tollen Gitarrenlehrer gehabt, der mich mit der Welt der Klassik bekannt gemacht hat.“ Und jetzt macht Kiefer Düsseldorfer mit der Gitarren-Elite der Welt bekannt.