Mit Kinderopern auf der Erfolgsspur
50 000 Zuschauer sahen bislang die drei Opernproduktionen für Kinder. Jetzt kommt die Prinzessin auf der Erbse auf die Bühne.
Düsseldorf. Grüne, rote, blaue, gestreifte, geblümte Matratzen mit und ohne Troddeln türmen sich zum Märchen-Bett für „Die Prinzessin auf der Erbse“. Clownartige Höflinge tragen die bunten Schlafunterlagen holpernd und stolpernd unter grotesken Umwegen und amüsanten Schlenkern mit den Beinen zum Gemach der königlichen Braut-Anwärterin.
„Alle Matratzen sind Handarbeit“, sagt Tatjana Ivschina, die mit der Regisseurin Svenja Tiedt nun die Märchen-Oper von Ernst Toch (1887-1964) auf die Rheinopernbühne in Düsseldorf und Duisburg bringt. Das Team hat bereits mit großem Erfolg die Kinder-Opern „Robin Hood“, „Der gestiefelte Kater“ und „Die Nachtigall“ für die Oper inszeniert und lockten 50 000 Zuschauer in die Häuser in Düsseldorf und Duisburg.
„Diese Projekte für Kinder und Jugendliche gehören für mich zu den wichtigsten Schwerpunkten unserer Arbeit“, betont Generalintendant Christoph Meyer. „Die werden wir ab der kommenden Spielzeit dann auch konsequenterweise durch Vernetzung und Kooperationen mit anderen Opernhäusern in NRW wie Dortmund und Bonn noch weiter ausbauen.“
Unterdessen waren die Produktionen bislang allesamt erwachsenentauglich und keineswegs simpel gemacht. Dekors und Orchesteraufgebot sind ebenso aufwendig konzipiert wie in anderen Stücken.
Dasselbe gilt für Inhalt und Musik. „Ernst Toch komponierte seine Märchenoper nicht speziell für Kinder“, sagt Dirigent Christoph Altstaedt. Die Musik sei modern und dissonant. Aber: „Kinder sind dafür erstaunlich offen und haben mit schrägen Klängen viel weniger Schwierigkeiten als manch älteres Traditionspublikum mit festgefahrenen Erwartungen.“
Das Märchen von Hans Christian Andersen stecke voller Ironie, und die solle nun durch eine Bilder-Welt zwischen Märchen, Spieluhr und Zirkus zum Ausdruck kommen, erklärt Regisseurin Tiedt, die bei Götz Friedrich in Hamburg Musiktheater-Regie studierte. „Ich komme nicht aus einer Theater-Familie und habe die Liebe zur Oper selbst für mich entdeckt“, sagt die Regisseurin, die einen eineinhalbjährigen Sohn hat.
Eine „Oper fürs Volk“ habe sie schon in Hamburg machen wollen. Am Staatstheater in Oldenburg entwickelte sie dann Mozarts „Entführung aus dem Serail“ als Kurzoper für Kinder. „Von dieser Schiene bin ich dann nie mehr abgekommen.“