Konzert Madama Butterfly: Der Opern-Klassiker wird in der Tonhalle zum Konzert
Düsseldorf · In der Tonhalle wagten sich junge Musiker an eine ungewöhnliche Aufführung eines Opern-Klassikers.
Eine komplette Oper in einem Konzertsaal wie dem Mendeslssohn-Saal in der Tonhalle: Geht das überhaupt? Es gibt keine Opernbühne, keinen Vorhang, keine Kulisse, und doch nimmt der Zuhörer am Geschehen aktiv teil. Bilder entstehen in der Vorstellung, obwohl außer Text, Musik und die hinter den Notenpulten stehenden Sängerinnen und Sänger nichts Theatralisches abläuft. Es ist eine großartige Leistung der Musiker, unter diesen äußeren – gewollten – Bedingungen eine lebendige Oper zu gestalten. Die Rede ist von „Madama Butterfly“ von Giacomo Puccini, die vor 116 Jahren an der Mailänder Scala uraufgeführt wurde, und nun in Düsseldorf konzertant zur Aufführung gelangte.
Alle Sänger haben an der Schumann-Hochschule studiert
Getragen wurde das Konzert von einer speziellen Idee: Die Gesangssolisten, allesamt gestandene Profis, haben alle an der Robert Schumann Hochschule Gesang studiert. Die zweite Besonderheit ist das Orchester: Das Jugendsinfonieorchester (JSO) der Tonhalle Düsseldorf, das aus fast 100 jungen Mitgliedern besteht, bewältigte bei dieser Aufführung nicht nur die komplette Partitur der Oper, sondern brillierte mit Präzision, großartiger Klanggestaltung und einer Konzentrationsfähigkeit, die höchste Bewunderung verdient.
Die Nachwuchs-Musikerinnen und -Musiker werden intensiv von den Düsseldorfer Symphonikern betreut, nicht wenige erhalten ihren Instrumentalunterricht bei eben diesen Musikern. Seit 2014 steht dem JSO ein eigener, professionell eingerichteter Probenraum zur Verfügung.
Für diese Aufführung konnte man einen Spezialisten für italienische Musik gewinnen, den in Parma geborenen Dirigenten Stefano Rabaglia. Als Dirigent wirkt er bis heute an den wichtigsten Opern- und Konzerthäusern Europas. Wie er das junge Orchester im Griff hatte, wie er den jungen Menschen wunderbar sanfte Klänge entlockte, Emotion und Leidenschaft auf sie übertrug, das ist einzigartig und ließ ein professionelles Musizieren auf Augenhöhe mit den richtigen Profis zu, den Solo-Sängern, sowie dem „Opernchor“.
Besonders die Hauptrollen überzeugten mit ihrem Können
Überragend die beiden Haupt-Protagonisten, Katharina Woesner als Cio-Cio San (genannt Butterfly) und Brian Lopez Gonzales als B.F. Pinkerton. Sie beeindruckten mit farbigem, differenziertem Gesang und zauberten Klangbilder, ohne dass eine Theaterkulisse vorhanden war. Unterstützt wurde diese Aura durch das brillante Jugend-Orchester, das einen sehr einfühlsamen Streicherklang darbot und trotz der fast 100 Mitwirkenden nie bombastisch wirkte. Um den Musiker-Nachwuchs braucht man sich keine Sorgen zu machen. „Standing ovations“ für eine großartige konzertante Opernaufführung.