Kultur Kompakt Poetische Begegnung im Onomato Kunstverein

Düsseldorf · Performance-Poetin trifft auf Lyriker.

Performance-Poetin Ulrike Almut Sandig. Foto: Ludwig Rauch

Foto: Ludwig Rauch

Ulrike Almut Sandig könnte man als Lyrikerin am Puls der Zeit bezeichnen. Sie schreibt nicht nur Gedichte zum Lesen, sondern inszeniert sie multimedial. Die 1979 im sächsischen Nauwalde geborene Literatin kooperiert mit Komponisten, Filmemachern, Performern, Rockmusikern oder Rappern. Zusammen kreieren sie Wort-Ton-Bild-Kompositionen. Mit dem ukrainischen Dichter und Rapper Grigory Semenchuk hat Sandig etwa die Poetry-Band „Landschaft“ gegründet. Zusammen sprechen und singen sie ihre Verse und verbinden sie mit Elektro-Beats, wie sie auch in Clubs zu hören sind. In ihren Video-Clips experimentieren sie wild: Sie projizieren Wörter oder Landschaften auf menschliche Körper, sprechen oder singen Verse im Chor. Der Titel ihres letzten Gedichtbands könnte selbst ein Gedicht sein: „ich bin ein Feld voller Raps verstecke die Rehe und leuchte wie dreizehn Ölgemälde übereinandergelegt“. Am Mittwoch trifft die in Berlin lebende Performance-Dichterin im Onomato Künstlerverein auf den Lyriker Tristan Marquardt. Zu einer „poetischen Begegnung“ – so nennt sich die Lyrik-Reihe, die Autorin und Dozentin Frauke Tomczak vor fünf Jahren gegründet hat. Der 1987 in Göttingen geborene Marquardt, der eigentlich Alexander Rudolph heißt, hat intensiv zum hochmittelalterlichen Minnesang geforscht. Seine Gedichte haben allerdings nicht allzu viel mit höfischen Liebesliedern zu tun. Vielmehr setzen sich die Verse des in München lebenden Dichters aus schnell „geschnittenen“ Bildern, Wahrnehmungen oder Befindlichkeiten zusammen. Schreiben in Fetzen, wie wir es von unserer digitalen Turbo-Kommunikation her kennen.

Der Lyrikabend beginnt um 19.30 Uhr. Adresse: Birkenstraße 97. Eintritt 3 Euro, erm. 2 Euro. TF