Schauspielhaus: Interimsintendant Beelitz geht unvorbelastet an die Aufgabe
Interimsintendant Günther Beelitz erklärt, wie es nun weitergehen soll.
Düsseldorf. Günther Beelitz (75) übernimmt kurzfristig, wie die WZ berichtete, die künstlerische Leitung des Düsseldorfer Schauspielhauses. Er kennt das Haus. Er hat es von 1976 bis 1986 erfolgreich geleitet. Der Interimsintendant, der den geschassten Manfred Weber ablöst, bereitet gerade in Regensburg die Premiere eines Stücks von Moritz Rinke vor. Am Telefon gibt er sich heiter: „Ich habe mit dem Wechsel gerechnet, denn ich verfolge das Düsseldorfer Schauspielhaus teilnehmend. Es war einmal mein Haus. Das ist der einzige Grund, warum ich mein freies Leben aufgebe.“
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe habe ihn geholt. „Er fragte mich, und ich habe spontan Ja gesagt, weil ich mit meiner Frau in Düsseldorf lebe und der Stadt verbunden bin.“ Er werde unvorbelastet an die schwierige Aufgabe herangehen und die Strukturen ändern. Er sagt: „Das sollte man nach 38 Intendantenjahren können. Ich beginne mit einer Bestandsaufnahme und werde völlig unaufgeregt Schlüsse ziehen.“ Und: „Düsseldorf war unter meiner Intendanz Theater des Jahres.“
Er habe als kaufmännischen Direktor Alexander von Maravic vorgeschlagen, einen „erfahrenen und trotzdem humorvollen Mann.“ Man kenne sich und müsse sich nicht erst finden.
Er sehe sich nicht als Retter, aber als Stabilisator und Koordinator. Er betont: „Ich will keine neuen Maßstäbe setzen. Man muss das Haus so herrichten, dass es gute Strukturen bekommt und künstlerische Leistungen bringt, so dass die Übernahme durch einen neuen Intendanten 2016 möglich wird.“
Auf die Frage nach neuen Akzenten antwortet er uneitel: „Ich muss mich nicht mehr selbst verwirklichen. Ich bringe eine große Erfahrung und ein großes Netzwerk mit. Ich habe vor acht Jahren eine Agentur für ausländische Theaterbeziehungen gegründet. Und ich werde mein Festival in Kärnten weiter laufenlassen.“
Als Beelitz 1976 als Intendant angefangen hatte, löste er mit einer Kündigungswelle einen Skandal aus. So etwas werde er nicht wiederholen. Die Antwort auf die Frage nach Kündigungen kommt allerdings recht diplomatisch: „Ich gehe davon aus, dass den Leuten am Haus nichts passiert. Das kann man aber nicht grundsätzlich sagen.“ Alles drehe sich um die Ursachen für die schwierige Finanzsituation. In seiner Ära habe es die dreifache Zuschauerzahl, rund 1000 Vorstellungen und 179 Gastspiele pro Jahr gegeben. Gastspiele könne man aber heute nur noch bei absoluten Spitzenleistungen auf den Markt bringen.