Musik Sommermusik – von Kirche bis Jazz

Düsseldorf · Wir werfen einen Blick auf das sommerlich-musikalische Düsseldorf abseits großer Festivals und Events.

Im Sommer gibt es beispielsweise traditionell Orgelmusik in der Neanderkirche.

Foto: Dirk Holthaus

Sommer und Musik – da mag man zunächst an die Festivals, seien sie Open-Air oder an besonderen Orten der Stadt wie beispielsweise die musikalischen Teile des Asphalt-Festivals denken. Die großen Musikhäuser, genauso wie die Theater, gehen in die wohlverdiente Sommerpause und in einem Nu verschwindet das florierende Musikleben der Landeshauptstadt, zumindest scheinbar und zumindest, wenn es um die Kunstmusiksphäre geht, in andere Gefilde. Seien diese nun der Urlaub oder der Sommerjob als Musiker bei Festspielen, auch kleineren Festivals und dergleichen. Zu glauben, dass nur weil die Tonhalle, Oper oder der Robert-Schumann-Saal, um nur beispielhaft drei Zentren für Kunstmusik zu nennen, ihre Toren geschlossen halten, die Musikwelt verstummt, ist indes ein Irrtum.

Für diejenigen, die vielleicht weniger die großen Events in und um Düsseldorf besuchen wollen oder die Erfahrungen dort um kleinere Geheimtipps ergänzen möchten, haben wir einen Blick auf Konzerte geworfen, die trotz Sommerferien bis Ende August in den September hinein in Düsseldorf zu erleben sind. Zwischen Kirche und Jazzlokal. Konzerte, die vielleicht gerade deshalb reizvoll sind, weil sie einen charmanten Gegenpol zu den üblichen Koordinaten von großen Festivals bieten. Wie schön kann es doch vielleicht sein, an einem lauen Sommertag die kühlen Gemäuer einer Kirche zu betreten, um sich stimmungsvoll mit Orgelklängen von dem erhitzten Klangrausch des Sommers, der bisweilen mit einer Überladung an Klängen in Bars und Co. bedrängt, zu erholen.

Die Sommerlichen Orgelkonzerte in der Neanderkirche (Bolkerstraße 36) sind just ein solcher Gegenpol mitten im glühenden Zentrum des Sommergeschehens in der Spaßmeile der Landeshauptstadt – nichts gegen den Spaß, der muss auch sein, aber mittwochs um 18.30 Uhr steht eine etwas andere Art der Freude im Mittelpunkt. Weniger cocktail- und biergeschwängert, sondern durchdrungen von Orgelklängen. Die Konzerte laufen schon, aber es gibt noch bis Anfang September eine reizvolle Reihe an schönen Orgelkonzerten. Beispielsweise am Mittwoch, 24. Juli, mit Thorsten Göbel an der Orgel, der unter anderem Werke von der Familie Bach und Haydn spielen wird. Weitere Termine im Wochentakt präsentieren Hyekyoung Kang, Arno Ruus, Uwe Hofmann, KMD Jens-Peter Enk, Ute Gremmel-Geuchen und Yoerang Kim-Bachmann. Am 4. September, als spätsommerlichen Ausklang ist sogar Komponist und Organist Oskar Gottlieb Blarr zu erleben. Am Ende der Konzerte gibt es eine Kollekte, die dieses Jahr für die Anschaffung eines Organettos – einer kompakten Demonstrationsorgel zum Entdecken und „Selber-Zusammenbauen“ für Kinder, Jugendliche und Orgelinteressierte – bestimmt ist.

Die Sommernachtsmusik in der Liebfrauenkirche (Degerstraße) bietet nach dem Auftakt am 21. Juli mit einem Chorkonzert, zu dem es zuvor auch einen Workshop gab unter dem Motto „Aus Film und Fernsehen“, ein breit gemischtes Konzertprogramm. Sonntags ab 21.30 Uhr gibt es dort beispielsweise am 28. Juli Folkmusik mit David Alameda Marquez, Anna Vala Olafsdottir und Mayumi Malataux. Am 4. August steht mit Klarinettist Bernd Spehl und Organist Balthasar Guggenmos „Meron – Klezmer Rhapsodie“ auf dem Programm, am 11. des Monats Hofmusik aus Düsseldorf und Paris mit dem Duo Flingern Barock, am 18. Konstantin Reinfeld, Mundharmonika, und Christoph Spangenberg, Klavier, am 25. spielt das Trio Contemporaneo.

In Sankt Andreas (Andreasstr. 10) lässt sich Sonntags ab 16 Uhr die Reihe Sonntagsorgel auch in den Sommerferien genießen. Hier gibt es beispielsweise am 21. Juli  Peter Zimmer, am 28. Juli sogar das „Vagues Saxophon Quartett“ (Mailand) und Giovanni Solinas (Orgel) zu hören. An weiteren Terminen spielen Ulrich Rasche, Maximilian Betz  oder Peer Konstantin Schober.

Orchesterklang mit jungem Elan gibt es nicht nur in der Saison, sondern auch im Juli. Im Robert-Schumann-Saal spielt am 28. um 12 Uhr das Metropolitan Youth Orchestra of Hong Kong Werke von Vivaldi, Bach, Mozart und Highlights aus Hong-Kong. Der Eintritt ist hier frei.

Fast an der Grenze zum Festival-Flair und diesem Fall Open-Air sind die Konzerte im Hofgartenpavillon nahe der Reitallee. Dort gibt es ein buntes Programm und ab dem 27. Juli die Reihe Jazz und Weltmusik im Hofgarten, jeweils um 15 Uhr, mit oft hochklassigen Künstlern. Die Konzerte werden wir noch im einzelnen vorstellen, doch reicht das Spektrum von Percussion bis Chanson bis Jazz und wieder zurück.

Live-Musik, indes mehr mit Bohème-Flair, findet man im Sommer aber auch noch an anderen Orten. Zum Beispiel im Em Pöötzke (Mertensgasse 6), wo ab 21 Uhr nahezu täglich die verschiedensten Arten von Musik handgemacht gespielt werden. Dort wird regelmäßig Jazz gespielt.

Um bei jazzigen Klängen im Sommer zu bleiben. Auch das Lokal die Destille (Bilker Str. 46) bietet jeden Sonntag Jazz ab 20 Uhr. „Westcoast-Jazz“ heißt die Reihe, bei der wechselnde Musiker auftreten.