Konzert Voodoo Jürgens – der schräge Liedermacher aus Wien

Düsseldorf · Asphalt-Festival II Der „Superstar des Austro-Pops“ begeisterte mit schwarzhumorigen Texten im Dialekt.

 Seine Texte sind frech, ironisch und treffen mitunter direkt ins Schwarze, wenn man sie denn versteht: Der Wiener Liedermacher Voodoo Jürgens spielte beim Asphalt-Festival.

Seine Texte sind frech, ironisch und treffen mitunter direkt ins Schwarze, wenn man sie denn versteht: Der Wiener Liedermacher Voodoo Jürgens spielte beim Asphalt-Festival.

Foto: Ralf Puder

Es gibt Anlässe, da entdeckt man Künstler, die einen umhauen. So geschehen im Weltkunstzimmer an der Ronsdorfer Straße. Da stand ein Musiker aus Wien auf der Bühne mit dem schrägen Namen Voodoo Jürgens. Ein Barde, Musikpoet in der Tradition von Singer-Songwritern wie Bob Dylan, Leonard Cohen oder Tom Waits, aber auch seines Landsmanns, dem 2014 verstorbenen Udo Jürgens.

Die Texte von Voodoo Jürgens sind frech und ironisch

David Öllerer, wie er eigentlich heißt, ist mit fünfköpfiger Band für das Asphalt-Festival angereist. Im Programm wurde er als „heißer Scheiß aus Wien“ angekündigt. Da lag die Messlatte hoch. Was im Nachbarland so angesagt ist, muss sich hier erst einmal bewähren. Denn die größte Hürde ist tatsächlich die Sprache. „Ich nehme mal an, ihr versteht alles“, hatte Öllerer vorausgesetzt und damit einen wunden Punkt angesprochen. Seine Texte sind frech, ironisch und treffen mitunter direkt ins Schwarze, wenn man sie denn versteht. Als er beispielsweise von einer Spelunke im 5. Wiener Bezirk sang, wurde klar, warum Öllerer mit dem Bandnamen Voodoo Jürgens auf seinen 2014 verstorbenen Landsmann Udo Jürgens anspielt. War der doch auch ein guter Beobachter und Geschichtenerzähler.

Musikalisch hatten die sechs Österreicher auch so einiges zu bieten. Handgemacht, bodenständig und erdig im Klang. Mit Kontrabass, Akkordeon, Piano und Gitarre. Angerichtet wie ein gutes Menü, mit einer folkigen Grundnote, abgeschmeckt mit einem Spritzer Blues und einer Prise Jazz. On Top dann David Öllerers warmes Timbre.

Gleich mit seinem 2016 erschienenen Debüt-Album „Ansa Woar“ landeten Voodoo Jürgens auf Platz eins der österreichischen Charts und wurden in einem Atemzug mit Bands wie „Bilderbuch“ oder „Wanda“ genannt. 2017 räumte die Band dann den „Amadeus“ ab, den wichtigsten Musik-Preis ihrer Heimat in der Kategorie „Alternative“.

Beim Asphalt-Festival war David Öllerer gleich zwei Mal am Start. Zum Auftakt des Festivals stand er mit seiner Band für Stefanie Sargnagels Theaterstück „Ja, eh! Beisl, Bier und Bachmannpreis“ auf der Bühne und sorgte für den passenden Soundtrack.

Im Weltkunstzimmer in Flingern sprang der Funke schon mit den ersten Takten aufs Publikum über. Wer die Texte kannte, sang mit. Alle anderen begeisterten sich vor allem für die gute Musik. Über den 80er-Jahre-Look des Frontmannes sah man dabei wohlwollend hinweg. Irgendwie passte es auch zum Gesamtkunstwerk Voodoo Jürgens. Und die Texte? Die kann man ja vielleicht noch mal googeln.

Asphalt-Festival, bis 21. Juli.