<strong>Düsseldorf. Für einen Kabarettisten, schwadronierte Christian Ehring, sei ein Auftritt wie ein Blind Date. Man betritt die Bühne, denkt gegenseitig von sich "Ach Du meine Sch...lappe" und bleibt trotzdem zwei Stunden brav sitzen. Aus reiner Höflichkeit. Ehring hatte am Sonntag im Kom(m)ödchen bei der Premiere seiner von nun an monatlich stattfindenden Late-Night-Show "Ehrings Stipp" zwei Vorteile: Für die Meisten war das Ensemble-Mitglied des Hauses kein Unbekannter. Und er musste die Zeit nicht alleine absitzen.

Wie es sich für einen Talk-Zoten-Mix nach Schmidtschem Vorbild gehört, hatte er Gäste geladen, drei an der Zahl, die den versprochenen Blind-Date-Aspekt abdeckten. Sie präsentierten im Wechsel mit Kabarettsprengseln des Moderators zirka zehnminütige Kostproben ihres Schaffens, quasi das Speed-Dating unter den Comedy-Veranstaltungen. Und es war nicht die reine Höflichkeit, die zum Bleiben animierte.

Da war zunächst der schüchtern verspielte Bayer Phillip Weber. Gut, mit Iggy-Pop-Gedächtnis-Figur und nordwestbayerischem Sprachidiom auf den ersten Blick kein Frauentyp, aber wirklich wesentlich sind ja die inneren Werte. Und Humor muss er haben, den Schenkelklopfer genauso beherrschen wie den hintersinnigen Politkommentar. Gesamteindruck positiv, weitere Treffen nicht ausgeschlossen.

Die letzte Kandidatin heißt Schönleber, vorne Dagmar, ist aber nicht so alt, wie der Name es vermuten ließe. Natürliche Ausstrahlung, guter Humor, allerdings mit leichten Anlaufschwierigkeiten, ein bisschen verkrampft. Dem anfänglichen Schock, als sie meint, mit der Gitarre ein Lied zum Besten geben zu müssen, folgt die angenehme Erkenntnis, dass sie sowohl singen als auch pointiert texten kann. Obwohl sie immer wieder das Gegenteil behauptet. Fishing for Compliments, das kennt man ja. Gerne mal auf ein Bier.

Termine "Ehrings Stipp", monatlich im Kom(m)ödchen, nächste Ausgabe am 17.2., 20Uhr, Karten: Tel. 0211/329443