Düsseldorf. Sie zogen im Jahr 2004 durch Warschau, drei Monate lang. Die Fotografin Susanne Catrein und ihr Gefährte, der Schriftsteller Christof Hamann, porträtieren die polnische Hauptstadt aus zwei Zeitperspektiven: den Jahren 1944 und 2004. I m Zentrum steht der Warschauer Aufstand von 1944, dessen 60. Jahrestag zum Zeitpunkt des Aufenthalts begangen wird. Dabei entsteht ein bebildertes Buch, das morgen, 18 Uhr, im Rahmen der Lesereihe "Frisch gepresst" in der Zentralbibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz 1 vorgestellt wird.

"Warschauer Lapidarium" enthält 63 Fotos und Prosaminiaturen

Die Warschaureise wurde durch ein Metropolenstipendium ermöglicht, das die Kunststiftung NRW in Kooperation mit dem Literaturbüro seit dem Jahr 2003 vergibt. Die Foto-Text-Collage mit dem Titel "Warschauer Lapidarium" besteht aus 63 Fotos und ebenso vielen Prosaminiaturen. Voran geht ein Gedicht, das mit dem Vers beginnt: "Ich klopfe an die Tür des Steins". Ein geborstener Stein, der aber noch fest zusammenhält und selbst zu Sand zerrieben noch verschlossen bleiben will, wird in dem Gedicht zum Symbol der von Deutschen und Russen geschundenen Stadt, von deren historischem Zentrum nach der Besatzungszeit kaum mehr etwas übrig blieb. Das Warschauer Lapidarium ist ein Ort, an dem Fotos aus dem Aufstandsjahr 1944 ausgestellt werden. Für die Autoren ist dies der hauptsächliche Anknüpfungspunkt, um das heutige Warschau aus seiner tragischen Geschichte heraus zu verstehen. "Im Warschau des Jahres 2004 ist das Warschau von 1944 ständig präsent", sagt Susanne Catrein. Bis heute halte die schwierige Identitätssuche der Warschauer nach dem Krieg an.

Jeden dritten Dienstag im Monat, jeweils 18 Uhr, wird in der Zentralbibliothek ein neues Buch präsentiert. Am 19. Februar geht es um "Oswald Spengler: Ich beneide jeden, der lebt" von Viola Eckelt und Axel von Ernst. "Der große Tanz" des Düsseldorfer Autors Rolf Bönnen wird am 18.März vorgestellt. Alle Termine sind im Internet verzeichnet.