Konzert: Beethoven mit dem Banjo
25 Jahre steht der Musikcomedian Hans Liberg schon auf der Bühne. Am Dienstag gastiert er in der Tonhalle.
Düsseldorf. Herr Liberg, mit Ihrem neuen Programm präsentieren Sie 25 Jahre Hans Liberg. Wie fühlt man sich bei der eigenen "Best of"-Show?
Hans Liberg: Es ist einfach toll, all das zu recyceln, was ich im Lauf der Jahre erfunden habe. Dahinter steckt auch der Gedanke, dass es in Deutschland viele Leute gibt, die ältere Shows wie "Wurzelbach live" noch nie gesehen haben. Damals hat alles noch in einem kleinen Rahmen stattgefunden. So kann ich jetzt alles durcheinander werfen und bekomme wieder ein attraktives Programm.
Was verstehen Sie unter dem Recyceln der Shows?
Liberg: Beim Programm "Jetzt auch für Frauen" ging es beispielsweise um das vereinigte Europa. Das war die Geschichte, dass Napoleon Europa vereinigen wollte und Beethoven den Auftrag gab, die Musik dafür zu schreiben. Das habe ich damals mit einem Sinfonieorchester präsentiert. Jetzt in der neuen Show ist ein Streichquartett dabei und ich mache damit die sinfonische Version. Das ist für mich ganz neu mit vier Musikern zu arbeiten und so noch flexibler zu sein, als mit einem großen Orchester.
Wie hat sich Ihr Programm in den vergangenen 25 Jahren verändert?
Liberg: Die Idee war, Musik und Comedy miteinander zu verbinden. Für manche war das eher elitär, weil ich mit Elementen wie dem Gemälde von Mondrian oder Minimal Music gearbeitet habe. Später kam dann noch die Klassik dazu. Im Laufe der Jahre ist meine Freiheit auf der Bühne immer größer geworden und damit auch die Mitwirkung des Publikums. Bei den älteren Programmen habe ich mehr auswendig gelernt und weniger improvisiert. Mittlerweile kann ich mich nicht mehr vorbereiten, weil ich mich sowieso nicht daran halten würde.
Sie sind auf dem Plakat für die neue Tournee als Mao zu sehen. Was hat es damit auf sich?
Liberg: Ich war nie Maoist. Früher habe ich aber gerne Mao-Anzüge auf der Bühne getragen und das in verschiedenen Farben. Jetzt habe ich für die Show wieder mal einen davon hervorgeholt. Außerdem gefällt mir die Ästhetik der chinesischen Plakate. Dazu kommt, dass das Lied, das immer für Mao gesungen wurde, zu meinem neuen Programm gehört.
Wie entsteht die Show?
Liberg: Manchmal mache ich solche Dinge ganz intuitiv und ein halbes Jahr später zeigt es sich, dass es eine gute Wahl war. So steht beispielsweise der Mondrian aus der "Wurzelbach Live"-Show auf der Bühne. Ob ich die Nummer mache, weiß ich noch nicht. Da bin ich ganz spontan. Das gilt auch für die Instrumente aus meiner Sammlung wie die Euro-Gitarre oder die große Trommel, die ich mit weißen Tennisbällen bewerfe. Nach und nach stellt sich heraus, welche ich einsetze und dann gehen immer mehr Instrumente zurück nach Holland, bis das übrig bleibt, was ich wirklich brauche.
Wie wählen Sie die Stücke aus?
Zur Person Hans Liberg wurde 1954 in Amsterdam geboren. Der ehemalige Musikwissenschaftler startete Anfang der 80er Jahre seine Karriere als Musikcomedian. Zehn Jahre später kam er mit seiner Show "Wurzelbach Live" nach Deutschland und tritt mittlerweile auch in Belgien, England, Frankreich, Österreich und der Schweiz. auf. Hans Liberg wurde u. a. mit dem Emmy Award ausgezeichnet.
Zur Musik Schon während der Schulzeit konnte Liberg Klaivier und Gitarre spielen. Später widmete er sich auch der Klarinette, dem Banjo und der Trompete. Die Diplomarbeit, als Abschluss seines Studiums der Musikwissenschaft, beschäftigt sich mit dem Jazz-Thema Scat Vocals.
Zum Konzert Das Konzert von Hans Liberg beginnt am Dienstag, 15. Januar, um 20 Uhr in der Tonhalle.