Uraufführung: Joni Mitchell und Bob Dylan als Propheten

Das Pop-Evangelium und das Songdrama „Stairways to Heaven“ wurde im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt.

Düsseldorf. Die Bühnenmusik zu "Nathan der Weise" schrieb Erik Gedeon bereits in den 90ern für das Schauspiel Hannover. Mittlerweile hat der Schweizer die Verbindung von Theater und Musik mit der Form des Songdramas neu definiert und widmet sich mit "Stairways to Heaven" einmal mehr der Glaubensfrage. Die Geschichte: Auf einer internationalen Messe für den richtigen Glauben bereiten sich die fünf Weltreligionen auf den Besucheransturm vor. Doch eine Atheistin sorgt für Zündstoff, und die unterschwelligen Konflikte eskalieren. "Eine Art ,Nathan’ light", schmunzelt Erik Gedeon über die Satire, die am Sonntag am Schauspielhaus uraufgeführt wird. Dem Atheisten Gedeon ist dabei nichts heilig. Absurd fand er die Anspruchshaltungen der Religionen. "Da fühlen sich etwa die monotheistischen den polytheistischen Religionen überlegen", sagt der Autor, der in Düsseldorf bereits das Stück "Große Koalition" auf die Bühne brachte. Eine These, die er auch bis zum Schreiben des Stückes hatte und revidieren musste. "Die liegen gar nicht so weit auseinander wie man denkt." Und so lässt er die Christen wie die Islamisten, die Hinduisten und die Buddhisten sowie die Juden mit Hilfe von 18 Songs aufeinanderprallen und sich augenzwinkernd entlarven. Der Gewinner des Religionen-Wettstreits ist dabei klar die Popmusik. "Ohne das Pop-Evangelium hätte ich wahrscheinlich nicht so gut als Atheist existieren können", gesteht der Musikliebhaber, der gut 50 000 Songs auf der Festplatte hat.

Das Schlusswort ist überaus versöhnlich

Seine Propheten hießen Joni Mitchell, Bob Dylan und John Lennon. Und so machte es ihm natürlich große Freude, die passenden Stücke für die Religionen auszuwählen. Elton Johns "Sorry seems to be the hardest Word" trällern die Buße-fixierten Katholiken, "River deep, Mountain high”, die Evangelen. Die Juden flehen "Stand by me”. Der Islam kommt mit Metallicas "Enter Sandman" weitaus lauter daher, und die Atheistin singt - wie könnte es anders sein - "Imagine". "Ich nehme das Pop-Evangelium sehr ernst", sagt Gedeon und entschwindet in die Proben. Aus dem Saal erklingt "I’m a Believer". Ein versöhnliches Schlusswort.

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