Symphonie Fantastique: Orchestre de Paris zeigt feine Eleganz
Französische Finesse manifestiert sich bekanntlich nicht nur in Speisen, Getränken und Parfums, sondern auch in der Musik.
Düsseldorf. Exponent des klingenden Raffinements ist der zukunftsorientierte Frühromantiker Hector Berlioz, der vor allem mit seiner "Symphonie Fantastique" eine von ausgefeilten Effekten geprägte Partitur vorlegte.
Französische Klangkörper wie das Orchestre de Paris vermögen die klangliche Delikatesse besonders deliziös zu präsentieren. Und unter der Leitung des deutschen Dirigenten Christoph Eschenbach gelang in der Tonhalle eine ungemein elegante Darbietung. Eschenbach beim Dirigieren zuzusehen ist amüsant, weil er mit dem Taktstock fuchtelt wie ein Märchenzauberer, der dabei ist, jemanden zu verwünschen. Für die "Symphonie Fantastique" wählt er gemäßigte Tempi. Die Ballszene ist reiner Traum und Reflexion. Der Dirigent verzichtet auf Effekthascherei zugunsten einer detaillierten Wiedergabe musikalischer Feinheiten.
Bildet die Schäferidylle bei Berlioz nur ein Intermezzo, so ist sie in Ludwig van Beethovens 6. Symphonie "Pastorale" Programm. Die abgerundete Spielweise des Orchesters und Eschenbachs zurückgenommene Akzente stehen allerdings zu diesem Werk quer. Aus der herzhaften Landschaft mit veritablem Gewitter wird hier nun ein Pastell, seidig wie ein teurer Bildteppich, aber so blass, als hätte ihn die Sonne ausgebleicht.