Theater: Die Poesie spricht alle Sprachen
In einem neuen Stück sprechen die Schauspieler türkisch, italienisch und deutsch.
Düsseldorf. Die Geschichte von dem Jungen mit dem unaussprechlichen Namen V. Swchwrm ist eine Hommage an die Sprachenvielfalt. Der Junge will Schriftsteller werden und ist bereit, sich von der Fantasie treiben zu lassen. Dabei muss er allerdings feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Poesie in seinem Kopf in eine Sprache für Dritte zu gießen.
Im Jungen Schauspielhaus hat „V. Swchwrm“ nach der Erzählung von Toon Tellegens am Donnerstag Premiere. Drei Schauspieler schlüpfen abwechselnd in die Rolle des Jungen, zwei von ihnen sind Emre Aksizoglu (24) und Simin Soraya (30). Sprachenvielfalt spielt in ihrem Leben eine große Rolle — auch, jedoch nicht nur wegen ihrer Herkunft.
Aksizoglus Eltern stammen aus der Türkei, Sorayas Vater ist Iraner. Dass sie in dem neuen Stück mitspielen, habe mit ihren Sprachkenntnissen und nicht dem kulturellen Hintergrund zu tun, betont Dramaturgin Katrin Michaels. Soraya spricht sehr gut Italienisch („Persisch lerne ich seit 2009“), Aksizoglu türkisch.
Beide Sprachen hört der Zuschauer, neben Deutsch, in „Swchwrm“, eine Übersetzung wird jedoch nicht mitgeliefert. Michaels: „Wir gehen der Frage nach: Wie viel muss ich auf Deutsch verstehen, um überhaupt etwas zu verstehen?“
Simin hat als Kind Persisch verstanden, aber nicht gesprochen, erst seit zwei Jahren lernt sie die Sprache. Aksizoglu ist zweisprachig aufgewachsen, exklusiv hat er sich deswegen nie gefühlt. „Es war eben beides vorhanden.“ Im Fall von Simin, die nicht nur schauspielerisch tätig ist, sondern auch schreibt, hat sich die Wiederentdeckung der persischen Sprache gut in ihr Leben eingefügt. „Ich sehe neue Sachen und das ist anscheinend irgendwann ein Ganzes geworden.“