WP8: Kündigung für Künstlerbleibe

Andreas Gursky hat den Verein WP8 an der Kölner Straße gegründet. Jetzt muss einneuer Standort her.

Düsseldorf. Die Alternativszene in Düsseldorf, der Künstlerverein WP8, hat einen schweren Schlag erlitten. Ihr wurde das Ladenlokal an der Kölner Straße 73, Ecke Worringer Platz, gekündigt. Damit sucht ein Verein, zu dessen Gründungsmitgliedern Künstler wie der Fotograf Andreas Gursky und der Maler Dirk Skreber gehören, zum ersten Mal seit 18 Jahren dringend neue Räume.

Der Verein war 1992 durch eine Künstler-Initiative entstanden, wobei der damalige Chef der Kunstsammlung, Armin Zweite, bei dem Vermieter Stadtsparkasse ein gutes Wort für die Mitglieder einlegte. Studenten und Ex-Studenten gaben Fotos, Objekte und Bilder in eine Auktion und setzten den Erlös von damals 74 000 Mark in Inventar um.

Die Einrichtung ist bis heute spartanisch geblieben. Sie besteht aus einer Theke, ein paar Stühlen und Videogeräten. Von außen sieht das ehemalige Lokal schäbig aus - eine Tarnung, um Drogenabhängige und Kriminelle nicht anzulocken.

Die 250 Mitglieder veranstalteten bislang vier Ausstellungen im Jahr, die bei Insidern beliebt waren. Außerdem wurden so genannte "Fußball-Hauswetten" veranstaltet. Sie sind nach Zeichner Heinz Hausmann benannt, der dem Wettkönig stets eines seiner Kunstblätter schenkt. Claus Föttinger, ehemals Assistent bei Katharina Fritsch, designte Bänke und Lampen und nutzte dazu Bilder aus Filmen von David Lynch bis Stanley Kubrick, Fotos aus der Zeitgeschichte von Uwe Seeler bis Oliver Kahn sowie eigene Aufnahmen.

Am 20. November ist jedoch erst einmal alles vorbei. Der jetzige Eigentümer, die Firma Kö Landlords, hat fristgerecht gekündigt. Da es sich um einen Gewerbe-Mietvertrag handelt, können die Künstler nichts dagegen tun.

"Ich bin zwiegespalten, einerseits war der Raum gut und passend für uns, andererseits kann ein neuer Ort auch frischen Wind bringen", sagt Stefan Ettlinger, der Mitglied im Vereinsvorstand ist. "Wir suchen bereits nach einem neuen Objekt, allerdings müsste die Miete ähnlich günstig sein wie bisher."

An der Worringer Straße zahlten die Künstler monatlich 500 Euro für 50 Quadratmeter. In all den 18 Jahren ist die Miete nie erhöht worden. Kay Kaul, ebenfalls im Vorstand, ist der Meinung, dass der Verein notfalls auch tausend Euro Miete zahlen könnte - denn schließlich sind Gursky & Co dem Künstlerverein treu geblieben.