Kunst bis in die Kanaldeckel - Düsseldorfer Quadriennale beginnt

Die Quadriennale in Düsseldorf bietet in 13 Museen Kunst von der Antike bis heute. Sogar das städtische Abwasserkanalnetz wird zum Teil des ambitionierten Kunstfestivals: Die Kanaldeckel klingen.

Am Samstag startet in Düsseldorf die Quadriennale.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf (dpa) - Kunst von den Dächern durch die Museen bis ins städtische Abwasserkanalnetz bietet die Düsseldorfer Quadriennale in den kommenden vier Monaten. 13 Museen und Ausstellungshäuser zeigen bei der dritten Auflage des Festivals Kunst von der Antike bis zur Gegenwart. Der Kunstparcours unter dem Motto „Über das Morgen hinaus“ startet offiziell an diesem Samstag und dauert bis zum 10. August.

Zugpferd ist die Schau „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian - Der weiße Abgrund Unendlichkeit“ in der Kunstsammlung NRW. Für die Ausstellung zur Bedeutung von Weiß in der Kunst hat die Kunstsammlung berühmte Meisterwerke der drei Abstraktionskünstler aus Museen der ganzen Welt ausgeliehen. Das Museum Kunstpalast stellt als zweites Flaggschiff der Quadriennale die Verbindung von Kunst und Alchemie her. Von ägyptischen Papyri des 3. Jahrhunderts bis in die moderne Kunst von Sigmar Polke und Yves Klein wird die Spur der geheimnisvollen Alchemie verfolgt.

Weitere Höhepunkte sind eine Ausstellung mit Werken der in Paris lebenden US-Konzeptkünstlerin Elaine Sturtevant in der Julia Stoschek Collection, eine bedrückende Schau in der Kunsthalle zur Überwachung der Menschen im Internet-Zeitalter sowie neue Licht- und Luftinstallationen des Zero-Künstlers Otto Piene im „Außenposten“ der Quadriennale, der Langen Foundation in der ehemaligen Raketenstation Hombroich. Dort will Piene im Sommer eines seiner berühmten „Sky Events“ veranstalten, bei dem einen Tag lang immer wieder neue mit Helium gefüllte Skulpturen in den Himmel aufsteigen.

Die Organisation des mit 4,2 Millionen Euro von der Stadt Düsseldorf geförderten Festivals ist ein logistischer Kraftakt, denn alle Museen sollen ihre Ausstellungen gleichzeitig eröffnen. Seit Monaten macht eine groß angelegte PR-Kampagne auf den Kunstmarathon aufmerksam, der auch viele Touristen anlocken soll. Vom Erfolg der Quadriennale 2014 hängt auch die Zukunft des ambitionierten Festivals ab. Angepeilt sind rund 250 000 Besucher - etwa so viele wie 2010. „Über die Zukunft der Quadriennale werden wir nach diesem Festival entscheiden“, sagte Kulturdezernent Hans-Georg Lohe am Donnerstag.

Die Kunst soll die Stadt von den Dächern bis in die Kneipen durchziehen. So erklingt zur Eröffnung am Freitagabend ein futuristisches Fanfarenkonzert von den Dächern von elf Museen. Der Klangkünstler Rochus Aust komponierte dafür eine Klanginstallation auf eigens erfundenen Instrumenten, die er „Quadraphone“ nannte. Die Komposition wird auch über 40 Mini-Quadraphone in den Kanalschächten der Innenstadt zu hören sein. Dafür wurden Kanaldeckel speziell mit Abspielgeräten präpariert.