Lachen, wenn der Arzt kommt
Uni-Klinik will OP-Patienten Angst nehmen — mit Hilfe vom „Kom(m)ödchen“.
Düsseldorf. Im Operationssaal gibt’s normalerweise wenig zu lachen, jedenfalls für den Patienten. Eine Herzchirurgin der Uni-Klinik Düsseldorf will das nun ändern — und zwar aus medizinischen Gründen. „Viel zu oft hören wir selbst vor Routine-Eingriffen: ,Geben Sie mir eine Vollnarkose, ich will nichts mitbekommen’ “, sagt Professor Brigitte Osswald. Und deshalb bat die Oberärztin jetzt zu einer ganz ernst gemeinten Fortbildung in den Hörsaal, Titel: „Kom(m)ödikation. Wie die Medizin von einer humorvollen Kommunikation profitieren kann.“
Ihr Ziel: Mehr Ärzte schaffen es, mehr Patienten die Angst vor einer Operation unter lokaler Betäubung zu nehmen, etwa beim Einpflanzen eines Herzschrittmachers. Denn oft reicht — medizinisch — die örtliche Betäubung vollkommen aus, sagt die Chirurgin. Gängige Angsthemmer in Kliniken sind Medikamente, zum Beispiel Diazepam.
Oder Musik — per Kopfhörer oder als Hintergrundberieselung. Lockere, lustige Gespräche sind es nicht. „Natürlich ist für den Patienten in einer solchen Situation nicht alles witzig und er soll sich auch nicht auf die Schenkel klopfen. Aber 70 Prozent können wir bestimmt durch Humor entspannen“, sagt Osswald.
Nun tendiert der typische deutsche Chirurg eher zu Witzen der Marke Zynismus oder aus der Rubrik „Gähn“. Der Bonner Mediziner Bimmel etwa gibt zu, seine Patienten auf dem Tisch gerne mit diesem bitteren Kalauer zu traktieren: „Na, haben se heute Bammel vor Bimmel?“
Das geht besser, dachte sich Brigitte Osswald und bat professionelle Humoristen zur Fortbildung hinzu — das „Impro-Team“ des berühmten Düsseldorfer Kommödchens. Und was der unfassbar joviale Meerbusch-Düsseldorfer Patient Herbert Kölleken alias Heiko Seidel dann im imaginären OP-Saal abzieht, lässt den Hörsaal Tränen lachen.
Allerdings ist hier der Patient der Witzbold, es gilt die Devise: Lachen, bis der Arzt kommt und nicht: Lachen, wenn der Arzt kommt. Denn Seidel schwallert seine Operateure mit einem rheinischen Floskelgewitter (Ach ne, wat herrlich, leck mich in de Täsch etc.) dermaßen zu, dass die nur noch resigniert seufzen können: Manchmal ist es besser, doch noch auf Vollnarkose umzusteigen.